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19. Oktober 2011 3 19 /10 /Oktober /2011 04:12

Der Joey, einer meiner feschen Vorbereiterlinge bei Jugend eine Welt, hat bei seiner Länderpräsentation irgendwas gesagt von wegen die Wolken auf den Philippinen hängen so tief, da bekomme man fast ein klaustrophobisches Gefühl. Und natürlich viele Wolken täglich, ja was glaubst du, nichts mit Urlaubsfotobilderstimmung, vielleicht einmal im Monat, und dann musst du auch noch an einem Strand sein, denn von einem Slum will niemand Urlaubsfotos sehen. Jetzt kommen und gehen die Wolken aber im Eiltempo, denn vieleicht ist dir ja schon einmal aufgefallen dass die Wolken sich schneller zu bewegen scheinen, wenn sie tief sind, und tatsächlich haben die einen Affenzahn drauf, das glaubst du gar nicht.

 

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Jedenfalls war heut (18. 10.) wieder einmal ein Stromausfall als es bereits dunkel war, kurz nach 6, und keine Wolke am Himmel. Mit all den Straßebeleuchungen ohne Strom wars also wirklich dunkel, so dass wir den Schedule aufschieben mussten. Ich hab die Zeit ausgnutzt um mit den Kindern Zombie zu spielen. Das hat jetzt keine speziellen Regeln, es ist einfach dunkel, man geht herum, sich wie ein Zombie verhaltend (welche Vorstellung von Person zu Person variiert), und macht dementprechende Geräusche. Menschen die nicht so tun als wären sie Zombies werden grundsätzlich angegriffen. So viel dazu.

 

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Warum aber nun die ganze Geschichte mit den Wolken und dem Stromausfall? Nun, es ist vielleichter für euch nicht so wichtig, aber als ich müde war , ein Zombie zu sein, hab ich mir den Sternenhimmel angeschaut, und der war wirklich wunderschön. Ich hab gar nicht mehr davon abhalten könnenraufzuschauen, aber die Zombie-Kinder wollten mich ständig auffressen, deshalb hab ich mich zu einem der ruhigeren Kinder verzogen, und mit diesem (Gino) über die Sterne siniert. Also schwarze Löcher und  Vakuum, ein paar bekannte Planeten, das waren unsere Themen. Und immer schön raufgeschaut zum Himmel, das war echt ein schöner Anblick.

Überhaupt war heut ein ganz guter Tag. Die letzten Tage befand ich mich in einem ziemlichen Stimmungstief, und jetzt gehts mir schon wieder beträchtlich besser. Warum weiß ich nicht ganz, aber das kann mir ja wurscht sein. Wieder einmal hatten wir heute Besuch, wieder einmal gab es dementsprechend fett aufgetischtes Buffet. Eigentlich war es weit überentsprechend, denn von all dem Gezeugse ist so viel übrig geblieben, dass dann die Fathers die Jungs, die gerade nicht in der Schule waren (Volksschüler, und ein paar, die zurzeit die Krätze haben, und deshalb später ins Krankenhaus gebracht wurden) gegeben haben. Noch dazu haben wir zusammen gegessen, was für mch sehr speziell war, denn normalerweise essen die Fathers und die Kinder getrennt, und die Kinder dürfen ohne Erlaubnis unsere Stätte des Verweilens auch nicht betreten, das kann man jetzt sehen wie man will. Für die Jungs war es wahrlich ein Festessen, es gab Barbeque, Lecchon (Schweine-Kopf zerhacktes, praktisch Gulasch), irgendeinen Fisch und Fruchtsalat, dem nicht genug hatten wir sogar endlich wieder Snacks (Chips, ähnliches) und Coke. Es ist nämlich immer so, dass eine kleine Menge an Süßigkeiten oder eben Knabbereien sich wöchentlich in unser Haus verirrt. Meistens sind die dann innerhalb eines Tages stark dezimiert, da natürlich jeder schon 5 Tage nur Snacks im Kopf. Am zweiten Tag ist so wenig da, dass jeder sich ein schlechtes Gewissen macht wenn man mehr als nur eine nicht-zufriedenstellende Menge verdrückt. Der Rest wird dann über den dritten Tag heimlich vernichtet. Und dann muss man wieder auf unbestimmt Zeit warten.

 

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Ich bleib gleich wieder beim Essen, denn letzte Woche ebenfalls Gäste und Festessen, und da wurde der gefürchtete Entenembryo ausgepackt. Genannt Balut. Vielleicht waren manche von euch Lesern bei meinen Benefizveranstaltungen, da hab ich ein Foto davon gezeigt. Eine Nationalspeiße, die ekelhafter nicht ausschauen könnte. Es ist genau das wonach es klingt, sprich ein bis kurz vor dem Gekochtwerden lebender Embryo einer Ente (oder auch Huhn), der zwischen dem 14. Und 20 Tag verspeißt wird. Tag zuvor gab es übrigens Hühnerbeinchen, ebenfalls sehr seltsam anzusehen, schmecken aber sehr hühnlich. Was solche Sachen aber vor allem an sich haben, ist Bier. Sprich angenehm.

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Am Wochenende war ich jedoch in Cebu, also eine dreiviertel Stunde Flugzeugflug und zwei größere Inseln entfernt. Salvo, die Organisation die diverse Volontäre den verschiedenen Projekten zuweißt,  hielt ein Treffen all jener aktuellen Don Bosco Volontäre auf den Philippinen. Ich hab mir das eigentlich größer vorgestellt, so mit zwanzig Volontären, aber wir waren dann immerhin sieben. Das erfreulichste daran war, dass ich die Vroni wieder getroffen hab, und endlich konnten wir uns g‘scheid austauschen, was sehr gut getan hat. Auch wieder mal den Kärntner raushängen zu lassen, vermisst man absurderweise. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut hab, so zu reden. Außerdem ist mir die Vroni vorgekommen als wär sie gewachsen, denn sie ist größer als die meisten Filipinos, und ich hab mich schon an deren Körpergröße gewöhnt.


Über das Treffen gibts jetzt nicht so viele interessante Sachen zu sagen, was euch im Kopf hängen bleiben würde, gundsätzlich sind solche Events extremst anstrengend, ich habs schon ein paar Male angesprochen. Aber das Orchester am Abend beim gemeinsamen Essen hat wirklich angenehm gespielt. Instrumentale Versionen von Louis Armstrong, Frank Sinatra, und anderem Zeugs was ich schon wieder vergessen hab. Das ganze hatte fast schon österreichische  Gasthausatmosphäre, denn vom Orchester herausstechend war besonders die Bläser-Sektion.

Bezüglich Musik mit den Kindern gehts auch ganz gut, muss ich sagen, man merkt jeden Tag deutlich, dass sie besser werden, auch wenn sie manchmal motivationslos dahängen, dass man glaubt, man hat Schildkröten vor sich, denen das Gehen zu anstrengend ist. Und dann schauen sie dich noch mit diesem provokanten echsenhaften Blick an, als könntest du was dafür. Aber ich kanns auch verstehen, denn in der Vorbereitung für den Salesian Day übertreiben  es die Fathers ein bisschen, denn jede freie Minute wird fürs Üben verwendet. Sprich für die Band kaum Freizeit und kein Sport, und logische Konsequenz ist dann weniger Produktivität. Ich hab versucht, es den Fathers zu erklären, praktisch Qualität über Quantität, aber das ist bereits beim ersten Gedanken ein verlorener Kampf, denn mit dem Zuhören haben sie es nicht so.


Jedenfalls haben wir schon die erwarteten fünf Songs zumindest in Konzeptform. Ich glaub wir werden das ganz gut hinbekommen, jedoch ist vom vielen Singen meine Stimme ganz belegt. Übrigens muss ich ein neues Bandmitglied vorstellen, denn er wäre rein vom Talent her schon am Anfang dabei gewesen, aber mir wurde eben von den Fathers gesagt, wen ich aufnehmen soll.


Gerald: Er ist die liebevollste Nervensäge die ich kenne. Er klammert sehr gerne, springt gerne von hinten auf meinen Rücken, und piekst etwas zu oft in meine Hüften. Er ist meistens gut gelaunt, und ein ehrlicher Kerl, vor allem ist er nicht faul. Er kommt auch in der Freizeit immer zu mir, und will alles mögliche lernen. Mit manchen Jungs ist es manchmal schwer eine Unterhaltung zu starten, er hat immer was zu sagen oder zu fragen, deshalb wirds nie langweilig mit ihm. Warum auch immer , aber war er derjenige den ich mir als erstes von den Jungs gemerkt habe. Vielleicht weil er so ein penetranter Poser ist, aber das ist eh jede/r Filipino/a, Ausnahmen gibts immer.

 

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Ach, und Mama und Papa, es tut mir leid, die Fathers haben ganz frech die Hundebabies umbenannt, denn jetzt heißen sie plötzlich Raffael, Michael und Gabriel, das Mädchen Anna (ernsthaft, Susanne wär besser gewesen). Tut mir leid, das wurde über meinen Kopf hinweg entschieden.


Schab-dab-dadu! SO viel dazu. Bis demnächst.

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