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3. Oktober 2011 1 03 /10 /Oktober /2011 05:56

Ich komme hier sehr selten dazu, den Fernseher einzuschalten, und mir Nachrichten anzusehen, auch aus dem Grund, dass außer den täglichen Nachrichten nur Schwachsinn läuft. Und während der Ausstrahlung dieser bin ich meistens mit den Kindern zusammen. Also hab ich über den Taifun zuerst nichts gewusst, dafür hab ich ihn aber gespürt.  Da Panay (meine Insel) mehr oder weniger zentral n mit Hang zum Westen gelegen ist, wenn man die Philippinen betrachtet, und die Taifune größtenteils den Osten treffen, sind hier die Ausläufer zu spüren. Das äußert sich in sehr starken und plötzlichen Regenergüssen, dementsprechend vielen Stromausfällen, Temperaturen, bei denen man sich erkälten kann, und natürlich sehr starkem Wind. Ich muss jedoch sagen, viel schlimmer als den unfreundlichen Wind aus Wien empfinde ich den Wirbelsturmrestwind auch nicht. Zumindest hier nicht. Aber es schlägt sich doch unangenehm auf das Leben hier aus. Denn extremer Regen legt Filipinos lahm, und sich auf ihren Charakter nieder, und manche haben dann dunkle Regenwolken über ihren Köpfen schweben, die ihr Gemüt mit Blitzen verzieren.

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Wobei gesagt sein muss, dass sich aufgrund der nun 10 Tage langen Regenschauer unser Fussballplatz in ein Schlammloch verwandelt hat. Das hat gestern Vormittag zu einer der bisher lustigsten Momente geführt, da wir zuerst im Schlamm Fussball gespielt haben, und jeder ist zumindest einmal im Schlamm gelandet, danach haben wir Fangen gespielt, aber im Endeffekt hat sich das in eine Schlacht entwickelt, zu vergleichen mit einer Schneeballschlacht, Bälle eben braun.

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Leider haben sich die Jungs dann so schnell gewaschen, dass ich vom Spektakel keine Fotos mehr schießen konnte, aber ich hatte es auch schwierig, den Schlamm aus meinen Ohren zu entfernen. Danach hab ich endlich meine erste Zeicheneinheit gehabt. Ich war am Donnerstag zuvor in Iloilo City und hatte simple Materialien gekauft, Bleistifte, Zeichenblöcke, Spitzer und so weiter. Die Jungs waren ziemlich angetan, manche sind eher bescheiden, andere aber auch durchaus talentiert, mit gutem Strich und dem Auge für Details. Ich hab versucht, allen ein bisschen über die Schulter zu blicken, hab jedem ein paar Tipps gegeben, und daneben selbst immer wieder ein bisschen gezeichnet, damit sie wissen was man alles mit einem Bleistift machen kann. Allerdings hatte ich auch so meine Probleme, da meine letzte realistische Zeichnung gute 4, 5 Jahre her ist, denn die letzten zwei Jahre im Gymnasium hab ich nur mehr abstrakt gemalt, realistische Figuren hab ich meistens simplifiziert. Dementsprechend war das Ergebnis nicht das was ich bereits zu zeichnen in der Lage war, aber es war genug, um die Kinder zu beeindrucken, und dann wollte mich jeder fragen wie das geht. Eigentlich war ich sehr zufrieden, und freu mich schon auf die nächsten Stunden.

In letzter Zeit haben uns viele Gäste besucht, was zu viel formellem Essen geführt hat (auch zu meinem ersten Bier seit zwei Wochen), denn es ist Brauch, dass die Gäste Essen mitbringen, meistens lächerlich teure Sachen. Wie zum Beispiel Krabben. An denen ist nämlich soviel Fleisch dran, wie in der Politik Wahrheit. Und man muss zuerst das ganze Ding öffnen, un sich durch seltsame Eingeweide kämpfen, um praktisch nichts zu essen, denn das wenige Fleisch das man findet, ist zu wenig um die Geschmacksnerven jetzt wirklich anzuregen. Und ich wollte das andere Zeugs nicht wirklich essen, da es aussah wie Ohrenschmalz.

Inzwischen habe ich übrigens angefangen (nach diversen kommunikativen Dissens) eine neue Band zu unterrichten. Die älteren Jungs sind nun fast auf sich alleine gestellt, wofür sie meiner Meinung noch nicht bereit sind. Aber die Fathers wollen es so, und da hab ich wenig dran zu rütteln. Die jüngeren müssen noch diszipliniert werden, noch dazu sind zwei davon enorm schwierig handzuhaben, und es ist ein ziemliches Chaos. Ich bringe ihnen nun zuerst einmal Knockin‘ on Heavens Door bei, wobei ich eine Art eigene Version machen will. Ich weiß nicht ob es möglich ist, ihnen meine Philosophie von Musik näherzubringen, aber ich will eigentlich dass sie irgendwann in der Lage sind eigene Songs zu schreiben. Bin gespannt ob das hinhaut.

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Ich glaub es ist langsam Zeit, euch über ein paar von den Jungs zu erzählen, deshalb wird der nächste Eintrag, wenn nicht etwas Unvorhergesehenes geschieht, zur Gänze diesen gewidmet.

Blabla und Ciao!

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