Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog
28. August 2011 7 28 /08 /August /2011 06:39

Es ist viel passiert, die letzten Tage, schräges, nettes, und anstrengendes gleichermaßen. Abgesehen vom schlechten Schlaf den wir beide, Veronika und ich, bis auf heute, definitiv nicht genossen haben, hatten wir eigentlich ziemlich beeindruckende Erlebnisse.

DSCN7930

Aber zuerst einmal das Grundsätzliche: Essen.

Ich mag Nahrung sehr gern, und deshalb schieße ich oft über das Ziel der Sättigung hinaus, und genieße zum Beispiel Schokolade im Übermaß. Jedoch gibt es hier Schoko nicht, die würd schmelzen, das hab ich erst gestern schmerzlich realisiert. Zweitens liebe ich Käse. Gibts auch nicht, außer den orangen Cheddar, der in jedem Mc Donalds Burger vorkommt.

Dafür gibts vieles Andere, welches das Ganze sehr gut kompensiert, zum Beispiel frische Früchte, die der Hammer sind. Mangos und Bananen sind übers ganze Jahr zu haben (und man hatte sie noch nie so köstlich...!), Papayas und Konsorten sind saisonal. Weiters gibts Fruchtsäfte, gekochte Bananen (oder sweet potatoes), und alle möglichen Variationen, die meine süße Ader zufrieden stellen.

Nun bin ich langsam jedoch der Meinung dass Filipinos irre sind.

Ich dachte nämlich immer, ich esse viel, aber was die an Mahlzeiten zu sich nehmen ist, brutal!

 

Es gibt zwei Mal Frühstück, eins sehr früh, das Andere später, wobei letzteres Snack-charakter hat. Nach dem Mittagessen gibts wieder einen Snack, manchmal auch vor dem frühen Abendessen, das gegen 5, 6 pm stattfinden sollte. Dem nicht genug gibts entweder noch ein richtiges Abendessen, oder einen Midnight-Snack.

Auch die Portionen sind ein bisschen größer als bei uns, und es ist unhöflich nicht zu essen, dementsprechend esse ich derzeit von allem ganz wenig, das ist nämlich auch genug. Wahrscheinlich wird sich das in meinem Projekt ohnehin ändern,wer weiß.

Eine andere Sache ist die der Amerikanisierung.

Dadurch dass die Amerikaner von 1900 bis zum 2.Weltkrieg die Philippinen bestezten, haben sie einen wesentlichen Anteil ihrer Kultur hier hinterlassen, und das merkt man deutlich.

 

Es ist ein bisschen seltsam, da beispielsweise McDonalds verhältnismäßig teuer ist, während nationale Gerichte wesentlich billiger sind. Die Filipinos aber betrachten Mc D aber als etwas Besonderes.

Von ein paar Seiten hab ich gehört, dass Amerika alles richtig macht, wurscht was, und manche Fathers haben uns bereits gewarnt, dass die Kinder uns wahrscheinlich als Amerikaner betrachten werden da wir weiß sind.

DSCN7933

Am Freitag haben wir zwei österreichische Volontäre und den zukünftigen Chef von Veronika im Projekt Liloan getroffen.

Joey und Konrad, die jeweils in Liloan waren und Father Chun (ich weiß nicht wie man das schreibt).

Da hab ich meinen ersten schwarzen Kaffee getrunken, der hier Cafe Americano heisst. Damit muss man ebenfalls aufpassen, denn ich habe bisher eine 66.6%ige Rate von schrecklichem Kaffee, besagter war jedoch sehr gut.

Dann fuhren wir auf ein Begräbnis (Funeral), welche hier recht schräg sind.

Es gibt ein paar kommerzielle Leichenbestattungszentren, die die Leiche abholen, sie in eine bestimmte Räumlichkeit bringen,diese schmücken, so dass ich es zuerst mit einer Hochzeit verwechselt hatte, und dann wird ''The Wake'' gestartet. Das bedeutet so viel wie, die Leiche und die Räumlichkeit ist von diesem Tage an 9 Tage offen für Besucher. Es gibt im gleichen Raum viel Essen, es wird gelacht, Musik gemacht, und am Abschluss ebendieser 9 Tage gibt es einen Gottesdienst. Besagter war mein erster auf den Philippinen, und es war eigentlich recht schön, da es nicht so steif ist, wei bei uns. Es wird viel mehr gelacht, einer der Prediger war ein geborener Komödiant, viel mehr gesungen, und die Leute sind wirklich dabei. Man hat das Gefühl dass Glaube einfach viel näher gelebt wird als bei uns.

DIe Teilnehmenden wirkten zeitweise wie von einem Gemütszustand in den Anderen teleportiert.

 

Ich werd mich mit dem Rest kurz fassen, sonst wird das Ganze zu lang.

 

Danach gabs die beste Massage meines Lebens. Es hat sich auch so angefühlt, als hätte ich mir ein Leben lang nur Spannungen eingezogen... die Filipinos unterscheiden zwischen ''good'' and ''bad'' Massage. Ich weiß nicht, ich glaub das muss ich nicht erklären oder? Ich sag einfach nur dass dieses Business vorher eher verpöhnt war.

 

Gestern (Samstag) war der spannendste Tag, wobei auch der anstrengendste. Um 6 Uhr aufstehen bei schlechtem Schlaf garantiert einen anstrengenden Morgen praktisch.

Es war nämlich an jenem Tag zufällig das jährliche Aufeinandertreffen der Salesian Family, eine Art Konferenz bzw. Feier, wo jede einzelne Abspaltung im Namen Don Boscos sich vorgestellt hat - circa 10 verschiedene Gruppen, obwohl sichs wie wesentlich mehr angefühlt hat.

Das Ganze hat 5 Stunden gedauert, war eine Mischung aus Irrwitz, ´Wahnsinn, Religion, Kitsch und Schönheit. Und Essen.

Und mit nur einer kurzen Pause, ich weiß nicht wie die anderen das überlebt haben, ohne einzuschlafen, ich war glaub ich 5-mal im Halbschlaf.

Viele haben per Power Point Präsentation vorgetragen und zeitweise nur von der Leinwand gelesen, ich will hier niemanden beleidigen, aber ich hab mich ein bisschen in die Schulzeit zurückversetzt gefühlt. Dazwischen war es ganz lustig, da die meisten doch relativ amüsant vorgetragen haben. Relativ deshalb, weil die Philippinen einen sehr simplen Humor haben. Das macht sie aber dann wieder umso symphatischer.

 

Leider gab es auch etwas was ich hoffte nicht zu sehen, nämlich einen wirklich erzkonservativ katholischen Vortrag,der sehr positiv aufgenommen wurde, was meine erste wirklich negative Erfahrung war. Ich kam auch später mit Themen wie Homosexualität bzw. generell Sexualität in Berührung und war nicht gerade begeistert. Wobei dann manche mich aber auch mit sehr offener Haltung überraschten.

Das coolste war aber die ''Sisters'' - Ban, die alle Lieder des Gottesdienstes begleiteten.

Wieder, ohne ungut zu sein, aber es war eine der unmusikalischsten Momente meines Lebens. Klagenfurter Jugend Punk-Rock klingt eingespielter.

Aber selbstverständlich ist es hier eher um das gemeinsame Singen gegangen, als um funktionierende Musik, aber es war schwankend an der Grenze zwischen Belustigung und Qual für mich.

 

Danach ging es auf zur Heritage Tour, welche ich kurz auf ein Erlebnis zusammenfassen werde.

 

Es gibt am Hügel von Cebu City ein Gefängnis, in dem die Inhaftierten diverse Tänze einstudiert haben, und diese der Öffentlichkeit aufführen. Es ist gleichermaßen eine gute Ablenkung für die Leute die da drin festsitzen und für Touristen spannend, da bereits die Anfahrt ein Abenteuer ist, mit einer ziemlich steilen holprigen Straße, einem alten kaputten Bus der immer zu breit für die Straße wirkt, anderen entgegenkommenden Bussen, für die das gleiche gilt, und vielen Motorrädern, die andere Touristen rauf transportieren.

Im Gefängnis hatte ich dann ein enorm schlechtes Gewissen, da hinter Wände die anderen nicht tanzenden Gefangenen abtrennten, man sah nur ihre Hände und Köpfe, die Gitterstäbe umklammerten, und versuchten, Blicke von den Zusehern zu erhaschen.

Die Aufführung war gratis, was ich ein bisschen unfair finde, da die Gegend rundherum

enorm profitiert. Außerdem dorthinzukommen als freier Mensch, und Anderen zuzusehen, die eventuell zu Unrecht oder lebenslang im Gefängnis sind zur Unterhaltung, hat mir nicht gefallen.

 

Als es dann anfing war ich aber nur noch gerührt, da plötzlich zu ''we are the champions'' die ''Prisoners'' einmarschiert sind, es ist schwer zu beschreiben, warum es so schön war, aber ich hatte das Gefühl, sie haben ihren Stolz behalten und sind nicht anders als jene, die sie gerade beobachten. Ungefähr so.

Es gab alle möglichen Performances, ich werd ein paar Videos davon hochladen

EDIT: Das mit Videos funzt nicht, ich werds einfach auf Facebook stellen.

 

Es gibt noch mehr zu berichten, zum Beispiel dass ich mir dreimal den Kopf angestoßen hab, weil ich nicht der gewöhnlichen philp. Größe entspreche, oder mehr Zeugs über Essen, oder dass ich heut am Meer war.

Aber ich hab schon so viel Worte fallen lassen, dass ich hiermit all jenen gratuliere, die es bis hierher geschafft haben.

Ich bin ab Dienstag in meinem Projekt, dann hört der Urlaub auf, und meine Arbeit beginnt. Ich freu mich, denn schön langsam brennts mir unter den Fingern!

 

Liebe Grüße an euch alle, danke fürs Wörter anschauen!

 

'

Diesen Post teilen
Repost0

Kommentare

K
<br /> schöne Berichterstattung, ein Reiseführer machts nicht besser, in ein paar monaten werd ich wahrscheinlich um alles in der welt auch in dieses land wollen, so wie du schreibst.<br /> <br /> <br />
Antworten