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27. August 2013 2 27 /08 /August /2013 10:25

Da schaut ihr, oder?

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Ich hab mir gedacht, meinen Blog wieder einmal zu reaktivieren, ließ ich ihn doch so lange schlafen, im Bette des elektronisch weltweiten Netzwerkes, für dessen einjährigen Winterschlaf. Ihr müsst ja wissen, dass ich auf den Philippinen damals einjährig den Sommer erlebt habe. Und ich bin ja alles Andere als ein Sommermensch. Dementsprechend waren diese 40 Grad Rekordzeiten mir ein Gräuel, wie natürlich ohnehin einigen. Fast forward two weeks, und wir gehen in Richtung Herbst. So schnell kanns gehen.

 

Warum aber schreibe ich nun wieder, noch dazu auf meinem Blog, der ja eigens für mein Volontariat eingerichtet wurde? Es juckte mich, wie es mich lange nicht mehr juckte, und scheinbar bin ich mitteilungsbedürftig, was ja so schlimm auch nicht wieder ist. Ihr müsst es ja nicht lesen.

Aber: Ich bin seit ziemlich genau einer Woche wieder ein Jahr da. Und ich gedenke eine impulsive Reflexion über das was mir geblieben ist, und was futsch ist, anzustellen.

 

Ich hatte heute einen Traum, in dem ich mit meiner Familie die Philippinen besuchte. Da ich starker Träumer bin, passierte mir sowas bereits öfter, wobei ich mich immer alleine auf dem Archipel wiederfand. Der Unterschied alller vorigen Träume zu dem der vergangenen Nacht war, dass sie grundsätzlich negative Gefühle in mir auslösten.

Da sieht man, wie viel im Un(ter)bewusstsein hängen bleibt (der gute Werner, mein alter Philosophieprofessor sagte immer, man solle Unbewusstsein sagen). Angstgefühle, Allein-gelassen-werden, Minderwertigkeitsgefühle, etc. - alles Zustände, die ich auf den Philippinen zeitweise im Extrem erlebt habe, und die ich in Österreich nicht einmal annähernd so intensiv empfinde (das wär tragisch), kommen in meinen Träumen zurück, und bescherten mir regelmäßig sehr unruhige Nächte.

Dieser Traum jedoch war von Anfang an anders.

Die Kinder freuten sich als sie mich und meine Familie sahen, das Projekt war keine Baustelle wie in vorigen Träumen, sondern unterlag einem hellen, farbigen Schleier, wie man ihn vielleicht aus Bildern der Rlich omantik kennt. Absurderweise befanden sich Maisfelder, anstelle der Reisfelder im Areal. Da dürfte mein österreichisches Ich meine Nachbarschaft träumerisch auf die Philippinen verlegt haben. Aber vielleicht könnt ihr euch erinnern: Mais gibts auf den Phils auch, und heißt dort Ma Is (!).

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Viele Jungs sind mir da aufgetaucht und haben mir praktisch ihre Signature Moves präsentiert:

Cookie, der "Pirat" unter den Jungs tat sich in einem Sesselkreis hervor, indem er wie wild, einen Rockstar imitierend, auf die Gitarre eindreschte. Classic Cookie also.

Gino war verhalten und wollte ständig Blicke meines Traum-Ichs erhaschen, ebenso wie Glen, von dem ich hoffe, dass er nach wie vor viel Gitarre spielt.

Paolo, der frühere Bassist, sichtlich älter und in der Pubertät, versuchte mit stoischem coolen Blick komplette Gleichgültigkeit darzustellen: "showing off" while "I don't care" - zwei wunderbare Eigenschaften von jungen Filipinos, die ich in dieser Art nur von ihnen kenne.

Einer der Fathers war plötzlich neuer Leiter. Derjenige, mit dem ich in der Realität - vorsichtig ausgedrückt - meine Differenzen hatte, war nirgends mehr zu sehen. Absurderweise sprach er Deutsch mit mir, was ich als Zeichen der Konsolidierung verstand.

Naja, im Großen und Ganzen wars das auch schon, bis auf die Tatsache, dass mein Traumvater in einen Kühlschrank griff und eine Flasche Wein öffnete, einen Schluck trank, diesen schrecklich fand, und sich über die Weinkultur in Südost-Asien beschwerte, woraufhin zwei undefinierbare Wesen - nennen wir sie der Einfachheit halber Aliens - kamen, und meinem Vater mitteilten, dass dies der Messwein für die in ein paar Minuten startende Messe sei, welchen sie dann sogeich an sich nahmen, und verzweifelt versuchten, den Stoppel so herzurichten, dass es aussähe, als wäre der Wein nie geöffnet worden, weil sie aus unerfindlichen Gründen Angst vor Enthauptung hatten.

...

Aber das sind dann halt andere Traumfiguren, die da mitspielen. Es wäre äußerst verwerflich, würden Geistliche Priester sich Aliens als Diener halten. Meinem Traum nach behandeln sie diese auch nicht gemäß unserer ethischen Vorstellungen. Aber ja, das war das. Traum zu Ende.

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Was ich damit sagen will, ist, dass ich nun erst nach einem Jahr vielleicht wirklich angefangen habe, zu akkzeptieren, was in meinem einjährigen Jahr alles passiert ist. Es fühlt sich an, als wär eine große Last von meinen Schultern gefallen, oder aus meinem Bauch entflutscht, was auch immer man wie verstehen will.

Und ich habe es schon vorher sehr stark geschätzt, was ich mir Positives aus den Phils mitgenommen habe, und das war viel. Genauer gesagt, sogar eine realistische Zukunftsperspektive, weil ich durch meine Arbeit auf den Philippinen auf mein Studium gekommen bin, mit dem ungeheure Freude habe. Musikalisch habe ich nun viel mehr Konstanz und stehe stärker zu dem was ich mache, und auch mein Selbstvertrauen im täglichen Leben hat sich um ein Vielfaches erhöht. Plus ein paar andere Einsichten, die man halt so macht, wenn man ein Jahr im Ausland lebt.

Aber eben, das Negative gibt es halt auch, und so gern ich reflektiere, habe ich es im ersten halben Jahr sehr erfolgreich geschafft, die nicht so klaren Sachen erfolgreich zu verdrängen. Und da gehört mehr dazu, als sich einzugestehen, dass man in manchen Situationen falsch reagiert hat, oder Vieles hätte besser machen können.

Ich habe eigentlich das ganze Jahr über nie einen konkreten Weg gefunden, wrklich, ganz und vollständig zu vermitteln, was ich wollte. Habe ich den Kindern wirklich mitgegeben, was ich mir gedacht habe? Das Reden, das Stehen zu einem Selbst, die Ehrlichkeit... Im Endeffekt habe ich den Kontakt zu den Philippinen fast komplett abgebrochen, weil ich einfach Angst hatte, mit eventuellem Scheitern wieder konfrontiert zu werden.

Ja, ziemlich genau das ist es.

 

Heute bin ich früh aufgewacht, war nach dem Traum noch in einer anderen Welt, und habe endlich eine Email ans Projekt geschrieben. Jetzt freu ich mich extremst auf die Antwort, und gedenke bereits, mit dem  Geldsparen anzufangen, damit ich nächsten Sommer die Jungs besuchen fliegen kann.

Und vielleicht endlich die Reise nachholen, die mir durch die Infektion verwehrt geblieben ist.

 

Eine Randnotiz noch: Sollte irgendjemand das hier lesen, und keine Ahnung von dem ganzen haben, so empfehle ich, sich ein paar meiner Blogeinträge durchzulesen. Ohne jetzt groß arrogant zu sein - sie sind zeitweise wirklich amüsant. Hab selbst grad erst ein bisserl was gelesen, und mich über meine Kreativität gewundert.

Jedenfalls: Familie ist was Schönes, um meiner Foto-Tradition (ich hoffe, ich verletze keine Datenrechte, oder so) treu zu bleiben, hier noch ein Letztes!

danke fürs Lesen! Wenns mich wieder mal reißt, schreib ich einfach so drauf los. Cheerio!

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16. August 2012 4 16 /08 /August /2012 03:37

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Herzlich Willkommen! Sie lesen gerade die ersten Worte meines finalen Blogeintrages. Sollte dieser Ihnen fremd, oder nur vom Hören-Sagen her bekannt sein, so würde ich Ihnen empfehlen, ein paar Seiten zurückzublättern, möglichst hin zum anderen Ende, also dem Anfang, und von dort los zu legen, denn einfach so quer einzusteigen, halte ich für eine Frechheit. Gar behaupten Sie dann wenn ich tatsächlich einmal vor Ihnen stehe, Sie haben meinen Blog gelesen, dabei wissen sie rein gar nichts. Oder hoffen Sie etwa, dass dieser letzte Blogeintrag eine Art ´´Review´´ all meiner Erlebnisse in einem Zeitraffer  sein wird, sodass einfach nur alles auswendig lernen müssen, sollte ich Verdacht schnuppern, und Ihnen Fragen über die meine Zeit hier auf den Philippinen stellen? Es tut mir Leid, dazu habe ich keine Lust. Da haben Sie sich geschnitten. Nein, blättern sie lieber in die Vergangenheit, oder verschwinden Sie, damit ich meine treuern Leser, die mich über diese ganze Zeit, die ich so sorgfältig schriftlichst dokumentiert habe, unterstützt haben, endlich deren Status gerecht duzen kann. Sie müssen wissen, dass Sie auch auf äußerst persönlichem Boden stehen, denn leicht ist es nicht immer, nein, ganz und gar nicht, sich so zu offenbaren, im gedanklichen Sinne. Also bitte, haben Sie Nachsicht, oder, sollten Sie eigentlich ein Du sein, und alle meine Anschuldigungen an dich sind eine pure Frechheit, und eigentlich ein Grund, gerade diesen letzten aller Einträge kalt zu ignorieren, bitte habe auch du Nachsicht, und vergib mir für all die bitteren, und genieße die kommenden Worte, denn diese ersten Willkommensworte für meinen Abschied aus Blog und Philippinien sind eben nur für jene gedacht, die auch wirklich was davon verstehen. Also kannst du sagen, ich selektiere, ja, heute ausnahmsweise, aber nur weil ich glaube, dass es zum Allgemeinwohl aller Allgemeinheit ist. Also verlassen Sie bitte den Raum, und du, bleib sitzen.

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Das mit dem Review wäre auch irgendwie unfair meiner aktuellen Zeit gegenüber, denn die fühlt sich so frisch an wie eine warme Semmel. Auf warme Semmeln freue ich mich übrigens, die kommen mir zurzeit sehr fremd vor.  Am 10 August hatten wir ein Outing in Capiz, das ist eine Art Bundesland im Norden unserer Insel, wo wir zum Mittagessen bei der Bürgermeisterin eines Dorfes eingeladen waren. Am gleichen Tag war außerdem die hiesige Fiesta, was praktisch die Definition von ´´Schmaußen´´ impliziert. Wir fuhren also rund 3 Stunden über zwei kleine Hügel und ein paar schlagzerlöcherte Landstraßen, hatten einen Patschen (?), und kamen schließlich nach einer für mich landschaftlich sehr schönen Fahrt in Panitan an. Dieser Barrangay (so was wie eine Gemeinde) ist außerdem Heimat von rund 20 unserer Trainees, die sich natürlich auch freuten, wieder einmal nach Hause zu kommen. Über die Zeit ihrer Ausbildung in Dumangas leben die nämlich in einem Boarding House nahe unserem Projekt, und bekommen selten die Erlaubnis, heimwärts zu fahren. Doppelt gemoppelt also für unsere nördlichen Trainees.

 Das Buffet war lächerlich riesig, mussten ja rund 80 Gäste versorgt werden. Lang nicht mehr habe ich so feierlich gespeist, und natürlich, den Jungs hat das auch getaugt. Capiz ist ´´Fishing-Capital´´ auf den Philippinen, und dementsprechend gab es einige interessante Gerichte, die ich allesamt schwer benennen kann, gut war alles. Aber auch Fleischgerichte gab es genügend. Allerdings hätte ich mir ein, zwei Brownies, oder Tortenstücke, oder Bibinkas (!!!!) mehr einpacken können, denn bei meinem Nachschöpfen war an Süßem nichts mehr vorhanden. Auch die Monstershrimps waren schon futsch. Als Dankeschön spielten wir ein kleines Konzert für die Masse, die immer größer wurde, denn bei Fiestas sind ja die Straßen vollgestopft mit Menschen, weshalb sehr bald zahlreiche neugierige Köpfe über dem Zaun auftauchten. Als Abschluss  gabs unseren Blessing Song, den natürlich alle Kinder als Chor sangen, und dann gings zurück in unser Projekt.

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Am Wochenende hatten wir ständig Probleme mit unserer Wasserversorgung. Wenn wir Stromausfälle haben, verlieren wir Wasser, ich hab keine Ahnung warum, aber es ist einfach so. Und am Sonntag ist uns dann das Wasser komplett ausgegangen. Das ist natürlich der blödste Tag, denn niemand will bei der Messe stinken. Also packten wir unsere Sachen, und gingen durch die Nachbarschaft, fragten diese um Duschmöglichkeit. Die Leute sind da äußerst hilfsbereit, und helfen uns in solchen Sachen ohne zu zögern. Aber nicht dass ihr glaubt, die Leute haben normale Duschen, so wie wir. Jeder hat einen Brunnen, und muss Grundwasser in eine größere Schüssel. pumpen. Man steht dann auf Steinen, die von einer riesigen Pfütze schwarzen Dreckwassers umgeben sind, und füllt seine eigene Schüssel mit Wasser, welches sich dann über Kleidung und Körper gießt. Ich war da ein bisschen eine Attraktion, denn man sieht selten einen Weißen sich so waschen. Außerdem war es eine interessante Erfahrung, da ich mich im Boarding House der Trainees gewaschen habe. Ich habe praktisch das erste Mal deren Wohnraum gesehen, und das war wirklich schockierend, denn das ist allerunterste Schublade. Die paar Räumlichkeiten haben Kerzenlicht,die Dächer sind löchrig, die Wände sind zusammengestoppelte Bambusstöcke, und Platz ist nicht wirklich vorhanden. Ein paar Betten sind vorhanden, die anderen schlafen am Boden, also auf der feuchten Erde.


Die Woche davor hats bei uns einen Dengue-Fieber Fall gegeben, was ich hier das erste Mal erlebt habe. Ich dachte, das gibt es bei uns in der Gegend nicht. Fünf Trainees, und Jeffrey aus dem Boyshome standen unter Verdacht. Vor allem um Jeffrey machte ich mir Sorgen, denn für Kinder kann Dengue schnell tödlich enden. Im Endeffekt wurde aber ´´nur´´ einer der Trainees positiv auf Dengue getestet, aber auch der ist inzwischen wieder ok. Jedenfalls wunderts mich nicht mehr, dass das passiert ist, denn jetzt, wo ich deren Lebensstandard gesehen habe versteh ich die Gefahren, die diese Art zu leben birgt, wesentlich besser. Der Waschplatz ist komplett verschmutzt, wie gesagt, das Wasser ist schwarz und steht 5 cm hoch, Abfall liegt rundherum. Ein perfekter Brutplatz für Moskitos, und nur 2 Meter daneben bereits ein paar Schlafplätze, mit diesen Bambuswandstäben? Eigentlich nicht zumutbar. Gino, einer unserer Jungs hat mich gefragt, ob ich so leben könnte. Ich musste ehrlich sagen, dass ich mich das nicht trauen würde, nicht eine Nacht, so zu leben. Dennoch, es ist Realität für viel zu viele Menschen, und so weh es tut, es ist auch wichtig, dass ich so etwas noch einmal sehe, denn ich hab mich ja auch schon an einen erhöhten Standard im Boyshome gewöhnt, welcher zumindest entfernt dem unseren europäischen entspricht.

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Am 15. August hatten wir, wie auch ihr in Österreich, Feiertag. Dieser wurde um Father Cyrils Geburtstag erweitert, den wir bereits um 3.30 in der Nacht feierten. Wir alle wachten so früh auf, um hinauf zum Balkon des Geburtstagskindes zu singen – einen Blessing Song. Er scheint jedenfalls ein äußerst hartnäckiger Schläfer zu sein, denn die eine Trophe, die der Song hatte, mussten wir gefühlte 15 Mal wiederholen, ohne Pause. Also stand man da 10 Minuten, und plötzlich fing es zu tröpfeln an. Es muss gesagt werden, dass der Song nicht ausreichend geübt wurde, und die Gesangsqualität mit jeder Minute stark abnahm, und sie war bereits anfangs nicht besonders hoch. Der Regen wurde aber wieder stärker, und ich ahnte bereits übles. Der liebe Gott dürfte sehr böse gewesen sein, als er die Jungs singen gehört hat, denn er hat dann einen extra intensiven Sturm geschickt, der, während wir wieder alle ins Bett gestiegen sind, die 6 vorangegangenen trockenen Tage lächerlich aussehen ließ, und schwuppsdiwupps, innerhalb von 4 Stunden ist das Wasser schon wieder überall gestanden. Dass das genau an diesem Tag passiert ist, hat mich schon gewurmt, denn die `´Ássumption Of Mary´´ wird im Boyshome seit jeher mit Sportarten und deren Ausübung befeiert. Wegen dem Regen habe ich mehr als einen Monat nicht mehr ordentlich Fussball gespielt, und ich hab mich wirklich enorm auf diesen Tag gefreut, wo das Feld endlich wieder bespielbar ist. Und dann das. Eine Frechheit. Und wisst ihr was? Am Tag danach wieder Sonnenschein, als wäre der Himmel am vorigen Tag ein braves Lamm gewesen.

Dennoch wurde gespielt, wenn auch statt 11 vs 11 nur 7 vs 7. In unserem Fall war es zwar 6 vs 9, aber da sind sie nicht so genau. Die ´´Jugdes´´ haben sich komplett auf Basketball und Volleyball konzentriert, weshalb mein Team eine Ewigkeit sein erstes Spiel absolvierte, das knapp mit 2 zu 3 verloren ging. Zwei Gründe konnte ich für unsere knappe Niederlage ausfindig machen: wir waren weniger, und die Hälfte unseres Teams war unfähig.

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Auch Father Cyril fügte sich in das Spielgewebe ein, und es war ganz lustig ihm dabei zuzusehen. Ich hab ihn selten so aktiv gesehen, und er ist auch durchaus noch fit. Ist ja nicht so, dass man mit 44 den Fitnesslöffel abgibt.

Als dann die Jungs von der Schule heimgekommen sind, hat sich der Regen, der praktisch mit ihnen dorthingegangen ist, wieder blicken lassen, was ein Beweis für deren schrecklichen Singsang war. Father Noel hat mir einmal gesagt, dass man auch mit guten Intentionen Schlechtes anrichten kann. Ein herrliches Beispiel.

Jedenfalls ging auch dieser Tag zu Ende, und schön langsam geht mir die Zeit aus, alle Sachen, die ich plane, auszuführen. Das ist durchaus Einiges, allem voran das Recording. Ich nehme zurzeit die Songs der Jungs auf, in den verschiedensten Gruppen, was keine einfache Sache ist, da man selten einmal einen Platz findet, wo man nicht gestört wird. Und dann noch halbwegs fehlerlos aufzunehmen – hui. Ich habe davor schon ein paar Male die Band aufgenommen, aber wie ich vor ein paar Wochen realisierte, sind die Aufnahmen von einem bösartigen Etwas (ich nenne es ´´Krunch-bakterium´´) befallen, welches die Aufnahmen eben leicht krantschig macht, wenn ihr euch was darunter vorstellen könnt. Wenn nicht, müsst ihr euch mit Unhörbarkeit zufrieden geben. Und jetzt die ganzen Sachen nocheinmal aufzunehmen, macht mir ein bisschen Stress, denn ich plane ja damit was anzufangen. Naja, ich hoffe mal dass das noch hinhaut.

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Die Tage sind außerdem zerfressen von Sentimentalität. Es liegt mir ein Stein im Herzen, da es einfach schmerzt, einen Ort zu verlassen, der dich ein Jahr lang in verschiedensten Phasen geprägt hat. Zugleich auch überwiegt die Vorfreude auf meine Freunde, und in erster Linie, Familie. Alle paar Minuten werde ich auf meinen Abschied, meinen Flug, meine Zukunft oder eben Heimgehen in allen möglichen Variationen angesprochen. Das ist nicht böse, aber macht das Ganze so nahe, was es definitiv ist – und trotzdem fühlt es sich an, als wäre es noch zwei Kontinente entfernt (von rechts nach links, denn wenn ich reise, gehts für mch in die Vergangenheit). Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass meine täglichen Schritte von einer gewissen Sentimentalität, und enormer Verwirrung geleitet werden. Mit den Kindern ist es natürlich wunderschön auf eine Weise, denn man will einfach nur mehr Zeit miteinander verbringen, aber auch das ist eine schwierige Sache, da ich eben in der Freizeit die Musik aufnehme, und außerdem sinds auch 30 Jungs, zu denen man einzeln verschiedene Beziehungen hat. Und auch die Staffgirls werden mir abgehen. Im letzten halben Jahr hat sich eine angenehme Freundschaft entwickelt, und sie werden mir auch stark abgehen.


Und was euch betrifft. Das Schreiben, so könnte es sein, wird mir eventuell auch abgehen. Es macht äußerst viel Spaß, ohne besonderen Druck, einfach so vor sich hinzuschreiben. Teils ist das Reflexion, Biographisches, und Kreativität. Hat mir vor allem am Anfang geholfen, die Adjustierung zu überstehen. Ich habe mit Ausnahme Julis auch halbwegs regelmäßig geschrieben, obwohl ich zugeben muss, dass mir die Sache in den letzten Wochen etwas gleichgültiger wurde. Aber das ist wahrscheinlich auch ein natürlicher Prozess, der mit meinem baldigen Hallo bei euch zu tun hat. Da muss ich dann nicht mehr schreiben, um mit euch zu kommunizieren. Da gibts dann wieder die volle Portion Gestik und Mimik, und endlich keine Handy-Gespräche mehr, zumindest nicht mehr so seltsam situierte.

Für mich persönlich war auch der Blog ein großer Teil meines Volontariats, und deshalb freut es mich, dass auch ihr, oder du, (nicht Sie, Sie sollten bereits lange am Anfang sein)regelmäßig mein Schreiben verfolgt habt/ hast.

Ja, toll. Wie schließt man denn so was ab? Keine Ahnung, ist nicht so leicht. Ein bombastisches Ende kann ich euch nicht bieten, das hab ich mir mit dem anderen Kram, den ich gerade da oben geschrieben habe, verhaut. In meinem Kopf kreisen aber auch mehr Sachen als nur mein Volontariat herum, weshalb ich vielleicht sogar irgendwann nocheinmal auf einen Reflexionseintrag zurückkomme, oder eventuell einen Rückkehrer-Eintrag, wie seltsam denn das österreichische Volk ist – mit Aufzählungen und Vergleichen kultureller Eigenheiten.

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Also dann, ich bin so frech und Ding beende mein Ding Schreiben, einfach mit, aber dann Ding, und entschuldigen Sie He7rr Ding Haa... Ding, ich wollte Sie nicht.. Ding  .... Ding ..vielmals ... um Ding, und Bla ... das ist alles ein Ding Missver7stöndins rögelrächter Kulturverfrach6ung ohne Dong Zulösslickaiten ohne Saitän Ding ....Ding Ding Leierkasten Ding Dind Dings Ding Ding Ding Dings Dings Ding Dins Ding Ding Ding Ding Dingeling Dönge Ding Dadumm Dingdddding Ding Ding Ding Dind Dings Ding Ding Ding Dings Dings Ding Dins Ding Ding Ding Ding Dingeling Dönge Ding Dadumm Dingdddding D5ing Ding Ding Dind Dings Ding Ding Ding Dings Dings Ding Dins Ding Ding Ding Ding Dingeling Gehirngrundlagen Dönge Ding Dad4673umm Dingdddding Ding Ding Ding Dind Dings Ding Ding Ding Dings Dings Ding Dins Ding Ding Ding Ding Dingeling Dönge Ding Dadumm Köstlichkeiten Dingdddding Ding Ding Ding Dind Dings Ding Ding Ding Dings Dings Ding Dins Ding Ding Ding Ding Dingeling Dönge Ding Dadumm Dingdddding Ding Ding Ding Dind Dings Ding Ding Ding Dings Dings Ding Dins Ding Ding Ding Ding Dingeling Dönge Ding Dadumm Dingdddding. –--- D8ies ist als Hommage an einen meiner lebenden Lieblingsautoren zu verstehen--- - Ding Ding Ding Dind Dings Ding Ding Ding Dings Dings Ding Dins Ding D?ing Ding Ding Dingeling Dönge Ding Dadumm Dingdddding Ding Ding Ding Dind Dings Ding Dinr8g Ding Dings Dings Ding Dins Ding Ding Ding Ding Dingeling Dönge Ding Dadumm Dingdddding Frommdidomm Ding Ding Ding Dind Dings Ding Ding Ding Dings Dings Ding Dins Ding Ding Ding Ding Dingeling Dönge Ding Dadumm Dingdddding Schadenserfassung fehlerhaft Ding Ding Ding Dind Dings Ding Ding Ding Dings Dings Ding Dins Ding Ding Ding 9Ding Di8ngeling Dönge Ding Dadumm Dingdddding!!!!!!!!

 

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7. August 2012 2 07 /08 /August /2012 04:55

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Ja, jetzt wirds schön langsam eng. Der August ist da, und hat auf bombastische Art und Weise meine finaleAufenthaltszeit auf den Philippinen eröffnet. Ich befand mich anfang des Monats noch auf Cebu, da ich dort verhältnismäßig früh mein ´´Abschlussinterview´´ und ein gemeinsames Abendessen mit meinen Verantwortlichen von Salvo, der Organisation, die die Volontäre betreut und ´´verwaltet´´, hatte. Natürlich nutzte ich die Möglichkeit, um Cebu noch einmal einzuatmen, denn so schnell werde ich es wohl nicht mehr sehen. Allerdings ist mir dabei ein bisschen schlecht geworden, denn die Stadtluft tut mir nach so langer Zeit Landleben nocht gut. Nicht dass ihr glaubt, die Luft in Dumangas sei frisch. Nein, das glauben Filipinos vielleicht, aber in Städten ist das unaushaltbar.

Mein Abschlussinterview war ein sehr offenes Gespräch, das sehr angenehm geführt wurde, und für beide Seiten sehr aufschlussreich war. Hier muss gesagt werden, dass die Kommunikation zwischen den Salvo Mitgliedern und den Salesianern nicht ohne Tadel ist, weshalb dieses Gespräch sehr viel ans Licht brachte, was in Zukunft eventuell verbessert gehöre. Außerdem ist mein Projekt im Gegensatz zu anderen Boyshomes eher verschollen, sprich, man verirrt sich selten einmal dorthin. Der Fokus liegt ganz klar auf den Cebu-Cluster-Institutionen, also den verschiedenen Boyshomes, Communities und Retreat Houses, die dort liegen. Es ist eine Vielzahl. Cebu ist grundsätzlich wesentlich entwickelter als Iloilo, die zwei Tage die ich dort war, musste ich mich wieder einmal wundern, wie absurd groß diese Stadt ist. Eigentlich sind es ja 3 bis 4 Städte, die zusammengewachsen sind, und die haben ihre eigenen Namen (eben, eine ist Cebu City), aber die Grenzen der Städte gehen fließend ineinander über.

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Veronika schloss sich mir an, und wir verbrachten mehr oder weniger unsere letzte Zeit vor unserem gemeinsamen Heimflug miteinander. Wir fuhren ins Seminary, wo ich nocheinmal für20 Minuten Brother Luke sehen konnte, der mit mir ja knap 4 Monate zusammengearbeitet hat. Das war dann praktisch meine erste Verabschiedung auf den Philippinen. Dennoch fühlte es sich nicht so dramatisch an, wie man sich so was ab und zu vorstellt. Dafür ist es dann doch wieder zu früh. Als wir dann in den Jeepney einstiegen, musste ich mich sehr bald von einem weiteren Wegbegleiter verabschieden, nämlich meiner Geldtasche. Ich habe es wirklich geschafft, nach 11 Monaten noch bestohlen zu werden. Da kratzt man sich am Kopf, und denkt sich 20 Mal, was man hätte anders machen sollen. Später wurde uns offenbart, dass die Linie die wir erwischt haben, eine Art berüchtigte ´´Pickpocket´´-Linie ist. Naja, es hat mir nur wieder gezeigt, dass man, egal wie sicher man sich bereits fühlt, vorsichtig sein soll. Zum Glück hatte ich am Morgen allerdings Reisepass und Bankomat-Karte davon seperiert, sodass ´´nur´´ Geld verloren ging.

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Speziell mein Reisepass war sehr wichtig, denn ich musste mir noch meine I-Card abholen, die mich offiziell als Alien identifizierte. Und grundsätzlich, Reisepass ist eigentlich auch so sehr wichtig wenn man im Ausland ist. Ja.


Am gleichen Abend folgte dann das offizielle Abschiedsabendessen der Salvo-Mitglieder, Father Lan, welcher Direktor von Lilo-An ist, und einer Volontärin aus dem Kongo, die nur für einen Monat hier ist. Da hab ich sogar wieder einmal französisch geredet, obwohl mir aufgefallen ist, dass mein Sprachniveau erschreckend tief gesunken ist. Was mir einfiel, war eine Mischung aus französisch, slowenisch und spanisch. Das passiert, wenn man ständig mit Sprachen zu tun hat, und keine richtig lernt. Die ganze Aktion endete damit, dass Fr. Lan mir und Veronika feierlich unsere Zertifikate für unseren Einsatz überreichte. Das war auch eine Art Abschied, aber der hat sich schon etwas näher angefühlt, und ich wurde leicht sentimental. Da hab ich mich dann auch wirklich schon ein bisschen emotional von den Gesichtern verabschiedet, mit denen ich jetzt ein Jahr lang ein bisschen, nicht viel, aber immer angenehmes, zu tun hatte.

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Am nächsten Tag wurde ich vom Metallvogel sehr zeitig nach Iloilo gebracht, und im Gegensatz zum Hinflug, war die Luftpräsenz dieses Mal nicht allzu schlimm von Stürmen begleitet. Ich find Flugzeuge ja irre. Wie Rotoren sich so schnell drehen können, und der Druck in der Luft, und wie stark die Schrauben sein müssen, und die Geschwindigkeit überhaupt, und dann noch Funk innerhalb und überhaupt einmal das alles ganz ganz hoch oben. Fliegen ist irre,

In Dumangas angekommen wurde ich von den Jungs äußerst freudig empfangen. Auch wenn ichs mir schwer vorstellen kann, behaupteten die meisten, mich vermisst zu haben. 3 Tage sind ja echt nicht viel, und wirklich eine gute Abwechslung, wenn man mich ständig am Hals hat. Aber auch hier scheint mich meine Situation einzuholen. Es wird ständig von meinem Abschied gesprochen, und ich scherze ständig darüber, dass die Jungs ja eigentlich froh sind, weil sie genau wissen, dass sie bei meinem Abschied viele Snacks bekommen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie gierig sie da sind. Da vergessen sie alles.

Aber wisst ihr, ich weiß gar nicht mehr so recht, was ich schreiben soll. Ich glaube, dass mein Blog sich auch langsam verabschieden wird. Das liegt nicht daran, dass mir nichts mehr einfällt, sondern eher daran, dass ich unglaublich verwirrt bin. Mir fällt äußerst viel ein, aber ich kann es schwer ordnen. Das dürfte eine Art Visionsgefühl für meine letzten Tage sein – man will mit allen gut abschließen, aber das ist keine einfache Sache. Ich hab da immerhin rund 60 Menschen zufrieden zu stellen. Die haben alle Erwartungen. Ich kann mich sogar daran erinnern, dass Berni und ich das vor fast einem Jahr als ziemlich unverschämt betrachtet haben. Das dürfte wohl eine unangenehme Randerscheinung sein. Aber im Endeffekt glaube ich, wissen sie was von Essenz ist.


Und irgendwie will ich meine Gedanken auch nicht mehr so sehr teilen, wie zuvor. Das liegt nicht daran, dass ich beleidigt auf euch bin, nein, ich bin euch sogar äußerst dankbar für den langen Support (ich erhalte immer wieder ein paar Nachrichten von treuen Lesern, was mich regelmäßig überrascht, diesen sei hier speziell gedankt). Aber diese Zeit gehört einfach mir. Mir und den Kindern. Und das ist einfach eine Sache, die wird wahrscheinlich niemand so schnell nachvollziehen können. Was ich hier erlebt habe, ist etwas ganz spezielles. Ich bin froh, dass ich bald daheim bin, aber ich werde diesen Ort niemals vergessen, es ist wie ein zweites (stark problematisches) Zuhause.

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Aber ich sage voraus, es gibt sicher noch einen Blogeintrag, bevors für mich heimgeht. Bis dahin wünsche ich euch schöne Erlebnisse. Auf dass euch eure Launen gut schmecken!!!

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30. Juli 2012 1 30 /07 /Juli /2012 12:48

 

Die Aquaintance Party, der 20 Juli also,  ist Geschichte, und ich lebe noch. Das heißt, dass ich vor lauter Scham nach der schändlichen Tanzeinlage nicht Suizid begangen habe, oder aber auch, dass ich nach einer absolut hinreißenden Performance nicht von dem gröhlenden Publikum zerrissen wurde. Es dürfte wohl etwas dazwischen gewesen sein.

Aber von vorne. Ich habe einen sehr sehr schlechten Charakterzug, den ich mir oft selbst nicht erklären kann, nämlich senken Parties oder Versammlungen meine Stimmung auf ein Minimum. Wenn ich zu viele laute und spielende Menschen um mich habe, werde ich sehr komisch. Bei meiner eigenen Abschiedsparty wollt ich auch sehr wenig mit allen Menschen, die ich sonst so lieb habe, zu tun haben. Und natürlich ist es mir selbst auch unangenehm, denn ich will ja nicht die Stimmung der anderen verhauen. Wie auch immer – am Morgen schien es wieder so zu kommen, und mein Stimmungsbarometer war an einem gefährlichen Grenzpunkt. Und plötzlich klatschte mir das Leben wieder einmal ein neues nasses Handtuch ins Gesicht. Denn dass dieser Tag einer meiner Lieblingstage (ja, natürlich hat ein Jahr Lieblingstage) hier werden würde, und noch dazu eine der besser organisierten Veranstaltungen, hätte ich mir so schnell nicht gedacht.

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In der Früh war ich zuerst ziemlich müde. Ich hab mich bei den Chores der Kinder (5:00 – 6:00) in eine Ecke verkrochen und halb vor mich hingedöst, obwohl ich das eigentlich nicht tun sollte. Nachdem die Jungs in ihre Schulen gingen, warf ich mich in mein Bett, und hielt einen Guten-Morgen-Schlaf, den ich scheinbar dringend nötig hatte. Zur gleichen Zeit dachte sich draußen die Regenzeit, akut auf die Philippinen niederzuprasseln, und der Tag wurde zu einem dieser jenen, wo man den Niederschlag am Wasserstand des Fussballfelds mit den Augen bemessen kann. Ich war aufgrund meiner Müdigkeit eben schon sehr früh grantig, was vielleicht gar nichts mit dem Gedanken an den folgenden Tag zu tun gehabt hatte, denn Müdigkeit ist ab und zu ein Graus. Dass man bei dieser Arbeit sehr viel Geduld braucht, habe ich schon öfters erwähnt, und wenn man müde ist, will das einfach nicht so gut funktionieren.

8:45 startete mit der obligatorischen Viertelstunde Verspätung die Messe, mit der Father Cyril den Tag einleitete. Nochmals zur Erinnerung: Die Trainees bestimmten ´´Officers´´, also lustige Persönlichkeiten, die gewisse Ämter zu übernehmen hatten, beispielsweise Sprecher, oder Werkzeughüter oder solch Zeugs eben. Das gehörte deren Meinung nach gefeiert, und so wurde eben dieser Aquaintance Day ins Leben gerufen. Fr. Cyril hängte bei seiner Predigt noch hinzu, dass es bei diesem auch ums Kennenlernen und Freundschaft geht, während außerhalb der Tropenregenschauer versuchte, meine Stimmung zu unterstützen, indem er unsere Stromversorgung auf ein Minimum reduzierte. Das nennt man dann ´´Low Voltage´´ und äußert sich dadurch, dass fast alle Geräte funktionieren, aber nicht so wie sie sollen. Der Wasserspender zum Beispiel verweigert einem kaltes und warmes Wasser, und der Ventilator wird faul, und wirbelt auf der stärksten Stufe nur halb so stark so wie er es sonst auf der ersten Stufe tut. Man kann sagen, die Elektrizität gönnt sich eine Pause. Manche Lichter flackern seltsam, und manche schauen dich nur kurz an, um sich dann zu verdunkeln. Ich finde, das ist durchaus plausibel.

 

Nach der Messe fing der eigentliche Event an, und mir wurde offenbart, dass ich an den Spielen teilnehmen müsse, was leider nicht zu meiner Tageslaune passte. Selbstverständlich werde ich dann auch gleich zum Teamleader gewählt (100% der Stimmen – jey). Mit den Trainees ist das ein bisschen seltsam, denn die verstehen Englisch schlechter als die Jungs, weshalb der Kommunikationsmotor oftmals wirklich wirklich stockt – interessanterweise hat mich das aber amüsiert, und das hat mich gewundert. Mein Tag wurde besser.

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Das erste Spiel war seltsam – Pinnadel an eigenem Menschen verstecken und an anderem als Team finden. Da sind wir hoffnungslos untergegangen, und fanden nur 8 von 11 möglichen Nadeln, wobei die anderen Teams alle erfolgreicher waren. Das zweite Spiel war ´´Kalamanse Carry´´, oder so. Kalamanse sind so was tischtennisballgroße Limetten, und schmecken auch nicht viel anders. Die wachsen auf unserem Grund, und wenn man genügend davon mit Wasser und Zucker vermischt, schmecken sie wie Zitronen-Eistee. In diesem Spiel aber wurden sie von im Mund getragenen Löffeln über eine gewisse Distanz chauffiert, um sie dann ohne Mithilfe der Hände zum Partnerlöffel zu transferrieren. Wenn jeder seine Runden absolviert hat, ist Schluss. In diesem Spiel durfte ich starten, weil ich der größte war, und von oben rollt sichs leichter abwärts, sprich von Löffel zu Löffel. Dieses Spiel hat mir dann meine gute Stimmung endgültig zurückgewonnen, und der Sieg wurde unser.

Darauf folgte der Zeitungstanz – also Pärchen, die, wenn die Musik anhält, sich zusammen auf ein Stück Zeitung stellen müssen. Wer die Balance verliert, verliert. Außerdem wird die Zeitung pro Runde halbiert, was nach rund 4 – 5 Runden zum Showdown führt, in dem der Mann, auf Zähenspitzen balancierend seine Frau in den Armen hält, was für Florencio, aus meinem Team, 12 Sekunden lang möglich war – und nur so nebenbei, das ist ziemlich schwierig, also Respekt für Florencio, den ich später nocheinmal erwähnen werde. Er gewann uns einen wichtigen Punkt im Kampf für etwaige Preise in Form von Süßigkeiten.

Das vierte und letzte Spiel war ´´Picturetaking´´. Die Spielleiter bestimmten eine Szene, und unsere Aufgabe war es, diese so gut wie möglich nachzustellen. Das beste Bild gewinnt. Die Szenen waren zuerst Heirat, dann Erstkommunion, dann Shopping, gefolgt von einem Kriegsszenario, und zuletzt die Geburt. Heirat und Geburt konnten wir für uns entscheiden, sehr passend, oder? Diese zwei Punkte haben uns im Endeffekt den ersten Platz gesichert, also Süßigkeiten.

 

So schaue ich aus, wenn ich geboren werde. (Fotos funzen natürlich wieder einmal nicht, ich werde nachladen, sobald möglich)

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Nach dem Lunchbreak gab es die obligatorischen Reden, und das formelle Zeugs, das so ein Tag einfach haben muss damit er als Event gilt, also Nationalhymne war auch im Gepäck. Folgend wurden die Kandidaten noch einmal vorgestellt, und gaben dann den ´´Pledge´´ ab, also den Schwur zur gewissenhaften Ausübung ihrer Arbeit den Positinen entsprechend, woraufhin sie auch gleich eine Tanzperformance ablieferten. Damit war der Startschuss für den Hauptevent gegeben, der typisch philippinisch ist – Search for Mister Baliktabigan oder sowas, eine Talenteshow, die den ´´Mister Frau 2012´´ bestimmen soll, so hab ich das zumindest gesehen. Dass Filipinos zu Homosexualität ein seltsames Verhältnis haben, habe ich schon mehrmals gesagt, und auch hier ist es nicht anders. Die 6 (männlichen) Kandidaten haben sich so weiblich wie möglich herausgeputzt, zumindest wie es das philippinische Klischee sieht. In 4 Kategorien sollte der Sieger bestimmt werden, und zwischen diesen gab es verschiedene ´´Intermission-Numbers´´, auch eine von mir, wo ich einen meiner Songs spielte.

Das Ganze war ebenfalls sehr unterhaltsam, auch wenn ich es sehr stark hinterfragt habe, dann wiederum, ich bin es ja schon gewöhnt. Der äußerst unweibliche Florencio, hat sich dann den Titel geholt, weil er im Hochzeitskleid umwerfend ausgesehen hat. Was dann passierte, war der hochumjubelte Tanzauftritt der Instructors – also meiner Gruppe. Ich war zu diesem Zeitpunkt äußerst stolz auf mich, weil ich tatsächlich alle Tanzschritte erfolgreich gelernt habe, und mir dabei gar nicht mehr ganz so blöd wie zu Beginn vorkam. In der Gruppe hatten wir aber nur dreimal geprobt, weil jeder eben immer seinen eigenen Schedule hatte.

Leider gibt es von dieser Performance kein Video, da mir die Batterie meiner Kamera kurz davor abgestorben ist.Aber es wurde mir von vielen Seiten Talent attestiert, obwohl mir das immer noch schwer vorstellen kann. Naja, wie auch immer, es war eine neue und schöne Erfahrung für mich, die ich wahrscheinlich meinen Spiegelneuronen zu verdanken habe.

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Spiegelneuronen, so lehrte mich der Biologie-Unterricht, sind diese Dinger in unserem Gehirn, die dafür zuständig sind, dass wir Verhaltensweisen unseres Umfelds annehmen.  Man kann also sagen, sie sind von allen Neuronenvarianten die sozialsten. Ich weiß zwar nicht inwiefern das mit mit meinem Tanzlernprozess zu tun hat, aber wahrscheinlich eher wenig. Vielleicht beeinflusst es die Art, wie ich tanze, also eher wie ein Gangster, oder Königin Elisabeth – da gibts viele verschiedene. Aber ganz sicher davon beeinflusst wird mein tägliches Wesen. Zum Beispiel rülpsen Filipinos sehr gerne. Anfangs sagten mir meine Spiegelneuronen noch, das sei sehr unhöflich, und die Kinder (wie auch die Fathers) sollten das bitte unterlassen. Inzwischen haben meine Spiegelneuronen ihre Meinung geändert. Die Gestik und Mimik der Filipinos ist mir auch schon zweite Natur geworden. Augenbrauen schnellen als Ja-Ersatz hoch, und wenn ich Nein meine, nicke ich mit den Kopf, und wenn ich etwas nicht weiß, nicke ich etwas schneller, und verziehe meinen Mund leicht zu einer Schnute (ein Wort, das ich seit Ewigkeiten im Blog anbringen wollte – endlich!!). Ich frage mich, was ihr euch dann denkt, sollten meine Spiegelneuronen nicht schnell genug auf Österreich-Modus umschalten. Wahrscheinlich werde ich euch dann wirklich fremd sein. Dann wiederum, ich freue mich darauf, euch den ganzen Kram näherzubringen, denn das ist durchaus unterhaltsam.

Außerdem wird man als Volontär in fast jedem Land, wie ich glaube, etwas langsamer, oder sagen wir, gemächlicher. Ich war immer ein verhältnismäßig schneller Geher, das hat sich vielleicht verändert. Wobei ich mir auch gut vorstellen kann, dass das schlicht und einfach an der Benutzung von Flip-Flops liegt. Mit diesen Dingern kann man sich nicht wirklich schnell bewegen, vor allem wenn es nass ist, sonst klatscht man auf den Boden. Flip-Flops sind der wahre Grund, warum die armen Länder auch alle ein bisschen langsamer sind! Hätten wir das ganze Jahr über Flip-Flop-Zeit, ja was glaubt ihr, welch angenehme Geschwindigkeit unser Leben annehmen würde!?!

 

Dass hier auf den Phils zurzeit alles noch langsamer abläuft, liegt an der Regenzeit, die sich noch immer sehr penetrant breit macht. Das positive ist jedoch, dass man dadurch viel Zeit für Schlammfussball hat, wobei dadurch unser Fussballfeld ziemlich zerlegt wird. Es bilden sich schon wieder neue bösartige Unebenheiten und Schlaglöcher heraus, sodass das Fussballspiel auch im Trockenen dann wieder eher zu einer Schmerzensangelegenheit wird. Das Fussballtraining ist deshalb gerade eine schwierige Sache, denn ich muss die Übungen am Basketball-Feld ausführen, was erstens klein, und zweitens wegen dem Zement gefährlich ist. Deshalb habe ich ein kleines Turnier gestartet, in dem 6 ausgeglichene Teams um den Sieg, also Preisen in Form von Snacks, kämpften. Es war eine unterhaltsame Angelegenheit, und die Jungs haben sich auch stark verbessert. Es tut gut, zu sehen, dass die Jungs auch tatsächlich was von mir gelernt haben. Mein ´´Signature Move´´, der schnelle genaue Lupfer als Passersatz, funktioniert bei einigen schon sehr gut. Jedenfalls gab es natürlich ein Team, das über all den anderen stand.

Nun, den Fehler in meinem Plan habe ich dann bei der Preisverleihung am nächsten Tag erkannt. Ich habe mich mit der Auswahl der Preise besonders angestrengt, und habe dies offenbar dermaßen gut gemacht, dass die Kinder mich jetzt anbetteln, jede Woche ein Turnier zu halten. Normales Training –pfui, wir sind eh schon gut genug! Turnier! Snacks! ..... So ist das eben.

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Aber da hat mir dann die Regenzeit wiederr ausgeholfen, denn aufgrund dieser wurde ein ´Schedule Change´´ für Samstag organisiert, welcher das Fussballtraining in den Sand setzt, und dort hocken lässt. Stattdessen wurde eine Art ´´Culture Session Schedule´´ ausgegraben, welcher zweieinhalb Stunden für die verschiedenen Gruppen von Jungs verschiedene Practices vorsieht. Die Elemantaries und die 1st year-Highschools haben Flöten-Unterricht. 2nd und 3rd year werden in Gitarre von mir und Glen unterrichtet, und ein paar andere bekommen spezifischen Drum bzw. Bass-Unterricht. Die Lehrer sind die Jungs selbst, natürlich die erfahreneren unter ihnen, ich bin lediglich da, um Hilfe zu geben, wenn nötig, oder Konflikte zu schlichten. Aber dieser Schedule soll auch funktionieren, wenn ich nicht mehr da bin, sprich, er existiert bereits in Anbetracht meines sich nähernden Abschieds. Die Indoor-Trainees  (also die die im Boyshome übernachten) sind da auch involviert, und geben Tanz- und Basketballunterricht. Eine tolle Sache und auch äußerst erfolgreich, obwohl ich das Gefühl habe, dass die Flötisten nicht so erfreut waren.

 

Die Woche wurde von einem Sonntag der imposanten Klasse abgeschlossen, denn noch nie habe ich einen dermaßen wütenden Sturm erlebt. Der ganze Tag war von unregelmäßigen Regenergüssen gekennzeichnet, wobei zwei Fälle Sonderstatus hatten. Wir hatten gerade Duschzeit, als praktisch ein See auf uns herunterpeitschte. Wenn so viel Wasser von der Luft auf einen zukommt, und man sogar noch in einem Gebäude ist, ist man zuerst einmal stark verwirrt. Unsere Duschkabinen sind auf einer Art überdachtem Balkon platziert, und normalerweise kommt da nie was rein. Diesmal hats aber eine absurde Ladung kühles Nass 5 Meter in den Raum katapultiert. Nach zwei Minuten wars zu Ende, aber diese kurze hatte es in sich, denn draußen auf der Straße lag wie eine Pyramide aufgestemmt der obere Auwuchs eines Baumstamms. Einer unserer Kubus (diese kleinen netten Bambushütten) stand diagonal, und ist nun kurz vor dem Zusammenbruch. Der zweite große Regenguss ereilte uns exakt zum ´´Entrance Song´´ unserer wöchentlichen Sonntagsmesse.Aufgrund der Hitze sind manche Kirchen und Kapellen auf den Philippinen an den Seiten offen, was sie trotz der Überdachung anfällig für wütende Taifune macht. Genau zum Start der Messe wurden wir praktisch alle rein gewaschen – denn der Sturm kam bei einer Seite rein, und verschwand nach ein paar Sekunden auf der anderen Seite. Sehr eindrucksvoll.

 

Na gut, nun ist es Zeit, diesem Blogeintrag ein Ende zu bereiten.

´´Give me a light, that needs correction´´

´´Nobody loves perfection´´

The Walkmen – We can´t be beat

 

http://www.youtube.com/watch?v=s6f-WHshHfY

 

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23. Juli 2012 1 23 /07 /Juli /2012 04:38

Wieder einmal melde ich mich nach etwas längerer Schreibabsenz zurück! Es ist Juli, mein Volontariat ist alt, hat überall Falten im Gesicht, und spaziert auf einen Stock gestützt in Richtung Pension? Meine Finger sind des Schreibens müde, und lange Ausführungen strengen meine abgenütze Gedankenmuskulaltur dermaßen an, dass eine Ader über meiner Schläfe auftaucht, und ungeduldig pocht? Ist es das was ihr glaubt? Dass mit der Stoff ausgegangen ist? Naja, da lest ihr den falschen Blog.

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Aber eben genau um den Blog geht es. Es gibt scheinbar Gründe, die mich dazu führen sollten, meinen Blog entweder vorsichtiger zu führen, oder komplett einzustellen, wobei ich mir schwer vorstellen kann, irgendetwas böse verletzt zu haben. Wie auch immer, in Kürze werden alle Fotos von meinem Blog verschwinden, und ich werde mir für manche Menschen lustige Spitznamen überlegen. Aber komplett mit dem Schreiben aufzuhören, so knapp vor dem Ziel, da tu ich mir schwer. Wie auch immer, die Gründe sind von jener Sorte, dass man sie öffentlich eher nicht nennen sollte, weil persönlich (oder auch nicht). Außerdem müsst ihr eure Nase ja auch nicht überall hineinstecken, ich meine, es ist ja nicht so, dass mein Volontariat euch was angeht, oder euch gar groß beeinflusst, es sei denn, ihr seid meine nähesten Nahen. Aber genug ausgeführt.


Es ist eine interessante Zeit für mich. Irgendwie bin ich im Kopf schon sehr viel daheim, denke über meine ersten Tage in Österreich nach, die Menschen die ich treffen werde, Reflexionstreffen mit anderen Volontären, und vor allem Familie. Zeit haben, genießen, österreichisch faul sein, österreichisch gestresst sein, österreichischen Humor zu Tage bringen (meiner Meinung nach die größte Stärke unseres Landes - Kabarett). Wahrscheinlich hab ich mich nie in meinem Leben so darauf gefreut, unter eine Länderkategorie zu fallen. Daheimsein hat was schönes, zumindest wenn man nicht zu lange daheim ist.

Aber zugleich will ich mich noch nicht voreilig verabschieden, immerhin hab ich noch rund eineinhalb Monate zu absolvieren, und in dieser Zeit kann man so manches erreichen. Die White Eyes Band zum Beispiel muss ab jetzt ohne mich auskommen, da sie sich daran gewöhnen sollen, ohne mich zu spielen. Dafür kann ich wieder mehr Kraft in ein paar Jüngere stecken, um diesen musikalisch noch was mitzugeben. Ich renne derzeit fast schon gestresst von Person zu Person, und versuche alle gleichzeitig handzuhaben, und da fällt mir dann immer wieder auf, was für eine psychologische Herausforderung so eine Arbeit doch ist. Die Geduld, die man braucht, um 5 Interaktionen verschiedener Art gleichzeitig zu führen, ist sehr anstrengend aufrechtzuerhalten. Dann denkt man sich aber auch, man könnte die letzte Zeit nocheinmal genießen, und ich glaube, ich werde mir nocheinmal für ein zwei Tage frei nehmen, und mir Guimaras anschauen, was mir ja 3 Monate zuvor wegen meiner Infektion verwehrt geblieben ist.

Obwohl ich sagen muss, dass Österreich mich durchaus hartnäckig zu verfolgen scheint. Ich bin ja ein Fan von Zufällen, und glaube nicht an Vorbestimmung jeglicher Art, ob Prädestination oder Schicksal. Ich denke da eher psychologisch. Wenn was passiert, dann sagt dir dein Kopf, Boah (!), das kann jetzt nur das bedeuten, weil gerade zu der Zeit, das und das, und genau so weil eben das noch dazu! Und da hat die Vorbestimmtheit folgendermaßen versucht, mich auf ihre Seite zu bringen, hört euch das an: Am Freitag unterrichte ich ja Physical Education, wo ich auch Lectures gebe, also ich rede über Muskelzeugs und Sport. Gemischt und improvisiert, ein bisschen dichte ich mir Sportphilosophie zusammen, rede über Gender-Kram und 3 Minuten später über englische Hooligans, und dann über Kolaborationen von Warner Bros und Michael Jordan (Space Jam!!!), so müsst ihr euch das vorstellen. Und letztens habe ich mich eben über die Körper von Body Builders lustig gemacht, und siehe da, ein paar aus der Menge rufen Schworzenetscher. Ich war zumindest ein bisschen überrascht, und habe ihnen dann gesagt, dass er eben Österreicher ist, und da war die Überraschung dann bei den Trainees an der Reihe. Aber so schlimm war das ja noch nicht.

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Dann, am Samstag kommt John Paolo, einer der neuen Jungs, wie so oft zu mir, um über Zeugs zu reden, das in der Schule gelernt wird. Er ist ein stiller, aber unglaublich aufmerksamer Kerl, der neugierig ist, und auf Rätsel steht (@Berni, er ist jüngere Bruder von Gino). Ich mag ihn. Jedenfalls geht es gerade um Erbmaterial in ´´Science´´, und da habe er den Namen Gregor Mendel gelesen, und natürlich, da sind meine alten Bio-Erinnerungen aufgeflammt, und ich hab mich tatsächlich noch richtig an den Großteil erinnern können. Das ganze Erbsen-Zeugs eben.

Am Sonntag, wieder John Paolo, diesmal aus einem Buch, das sich mit Kulturen und Traditionen anderer Kontinente befasst (also aus asiatischer Sicht) – Fasching! Und da konnte ich ihm dann von meinen Kinderfaschingserfahrungen erzählen. Und ich glaube, das erste Mal wirklich über den Sinn von Fasching nachgedacht zu haben, da er ja diesen auch wissen wollte. Es ist lustig, die eigene Kultur aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Ok, die letzten drei Beispiele sind nicht so wirklich aus heiterem Himmel dahergekommen, denn klar, wenn irgendwer hier von Österreich liest, kommt er/sie natürlich zu mir. Aber der Montag hat mich dann doch überrascht. Nicht dass ihr glaubt, Mozart oder Hans Krankl – nein. Während ich mein Abendessen zu mir nehme, höre ich von draußen, aus der Nachbarschaft Musik hereindröhnen – Pipi Langstrumpf, das Originallied aus der Fernsehserie. Aber um fair zu sein, das ist ja deutscher Herkunft, also zählt das nicht, oder? Stimmt, aber blöd schauen tut man dennoch. Als das Lied dann zu Ende war, fingen die nächsten bekannten Klänge an, sich in mein Ohr zu schlängeln: dadideldumm ... der Komissar geht um...  – Falco!!! Also lebt er sogar hier. Noch dazu im Original, wo doch die Filipinos ALLES remixen, was ihnen in die Finger fällt. Die Überraschungen hier enden eben nicht so schnell.

Dann wieder, so sehr Österreich versucht, mich einzuholen, tun die Jungs alles, damit ich sie mächtig vermisse. Wenn auch unbewusst. Hier eine Top 3 Liste gesprochener Kindessätze der letzten Woche:

-          Brother! Every Morning We are Morning, Brother! (Cookie)

-          Bro, John Rey is basketball the ball of football! (Noriel)

-          B—b—brother, my brother and sister (John Rey, auf die Frage wie es ihm heute/jetzt gehe - ´´Kamusta Subong?´´)

 

Oder: Es ist Snack Time, ich suche einen geeigneten Platz zum Sitzen und Snack-Schlürfen, und sehe Glen alleine sitzen. Glen ist der Gitarrist der White Eyes Band, und der Denker und Beobachter der Jungs, weshalb ich mich gut mit ihm verstehe. Wir teilen unsere Gedanken oft miteinander, und wenn ich eine Art philosophisches Gespräch über das Leben habe, dann mit ihm. Ein sehr intelligenter Bursche. Als ich auf ihn zuging, hab ich mich gefragt, was wohl unser Gesprächsthema sein wird, weils ja eigentlich immer interessant ist mit ihm. Also setze ich mich ihm gegenüber, und gib ihm einen strengen, erwartungsvollen Blick. Circa 5 Sekunden hat er mich zweifelnd angeblickt, schon fast eher verzweifelt, und sagt dann: ´´I don´t know what I can do, Brother!´´, sich selbst gegenüber sehr vorwurfsvoll. Ich bekam einen Lachanfall, weil ich damit wirklich nicht rechnete, was ihn natürlich perplexifizierte. Darauf folgte dann natürlich ein feines Gespräch, das von einem heranspringenden Jerald unterbrochen wurde. Jerald springt mir gerne in den Rücken, oder rammt mich, um mir zu sagen, dass er Aufmerksamkeit will, beziehungsweise Gitarrenunterricht. Das ist gut so, und unser Gespräch wurde dann zu einem Hybrid aus Musik und Fragen, was man als Mensch so alles tun kann. Musikalische Untermalung war passenderweise ´´Dust In the wind´´, das ich den Jungs gerade beibringe.

 

Inzwischen hab ich auch ein paar Tanzstunden hinter mir. Mein Aufenthalt auf den Philippinen ist somit mehr oder weniger komplettiert, zumindest dann, wenn mein erster Tanzauftritt offiziell hinter mir ist. Meine Bewegungen müssen schrecklich aussehen, und ich weiß jetzt schon, dass mein Auftritt zum ´´Tag des allgemeinen Gelächters gegen untalentierte Tänzer´´ ernannt wird. Der 20 Juli wird das sein. Aber immerhin, ich kann von mir behaupten, alles getan zu haben, was mich zu einem waschechten Filipino macht. Wenn auch einen sehr seltsam waschechten. Unter diesen Aktionen sind die berühmtesten eben das Verzehren von indigenen Spezialitäten wie Balut (Entenembryo), oder Krabben (sinnlos, wie ich meine), und eben das Tanzen. Basketball gespielt hab ich im Endeffekt leider nicht so viel, aber was Rebounds betrifft, bin ich aufgrund meiner Größe hier sehr angesagt. Soagr schwimmen war ich (!!!). Ja. Da seht ihr, was ein Mensch alles erreichen kann, wenn man ihn 11 Monate in eine fremde Kultur wirft.

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An Geschehnissen im Projekt sind zwei aufeinanderfolgende Tage, der letzte Freitag und anschließender Samstag, besonders zu erwähnen. Am Freitag hatten nämlich die Trainees Recollection – so was wie ein Reflektionsworkshop - , die von Father Bong geleitet wurde. Nun, Emotionen sind die Schwachstelle in den Köpfen der Filipinos, und da kann man sie hart treffen, wenn man die richtige Art der Emotionsextraction anwendet. Father Bong macht es mit kitschiger Musik und persönlichen Kleingruppen-Gesprächen, und am Ende haben fast alle 80 Trainees zumindest Tränen in den Augen. Ich schätze sowas ja sehr, aber dennoch ist es lustig, eine Gruppe beinahe Gleichaltriger  gruppenweinen zu sehen. Da sind die Machos unter den Trainees plötzlich ganz klein geworden. Am Abend waren die Boyshome-Jungs an der Reihe, und haben relativ zur Anzahl der Trainees wesentlich tränenloser abgeschlossen.

Am nächsten Tag waren dann aber die Jungs diejenigen, die sich fast in die Hosen gemacht haben, denn wir veranstalteten einen ´´Medical Mission Day´´, wo jeder einen gratis-Check Up hatte. Das Beeindruckende daran war, dass nicht bloß die Insassen unseres Projektes daran teilnahmen, sondern dass auch Leute aus dem Dorf von außen sich gratis durchchecken lassen konnten. Die Ärzte waren so natürlich mehr als den halben Tag beschäftigt, aber die Leute sind ihnen sehr dankbar. Die Philippinen haben keine Krankenversicherung, und müssen für alles bar bezahlen. Schon allein eine simple Routine-Untersuchung ist zu teuer für die ärmeren Menschen, gerade deshalb ist so etwa sehr wichtig. Es wurden sogar leichtere Medikamente wie Vitamintabletten verschrieben, und an die ´´Patienten´´ verschenkt. Die Jungs hatten aber vor allem vor den Zahnärzten Angst, und ein paar Zähne wurden dann auch gezogen, beziehungsweise zertrümmert, denn Plomben (???) können die sich nicht so schnell leisten. Sprich, einmal Zahnproblem = Zahn tot. Da haben wirs schon sehr fein mit unseren Gebissen.

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Also, wie schauts jetzt weiter aus? Am 20 Juli, am ´´Tag des allgemeinen Gelächters gegen untalentierte Tänzer´´, findet die Aquaintance Party statt, wo eben viel getanzt und gespielt wird. Die Woche darauf werde ich mein letztes Mal nach Cebu fliegen, und dort mein Abschlussinterview haben, ein gemeinsames Abendessen genießen, und einfach noch einmal Cebu anschauen, vielleicht sogar nocheinmal nach Lilo-An starten. Wenn ich zurückkomme, ist der Juli bereits alt, und August klopft an die Tür. In diesem findet von 15.-17. ein ´´Entremurial Day´´ statt. Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet, und ob ich das richtig geschrieben habe, aber es muss irre sein, denn wenn ein Tag drei Tage umfasst, habe ich Respekt vor diesem. Das nächste große Datum für mich ist der Tag meines Rückfluges, welches ich hier nicht verrate.

Wie auch immer, bis dahin werde ich euch sicher noch mit ein paar Zeilen versorgen. Startet gut in euren Sommer, ich freu mich schon auf den Winter, denn ein Jahr lang Temperaturen um die 30 Grad herum, ist mir zu hoch des Duchschnitts. Babababa.

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Und hört euch doch bitte Leonhard Cohens Songs an.

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25. Juni 2012 1 25 /06 /Juni /2012 01:18

Ein Volontariat bedeutet sehr viel Opferbereitschaft. Ich behaupte, jeder Volontär  ´´opfert´´ sehr viel bereits mit der Entscheidung, ein solches Jahr zu machen. Von den Sachen, die man dann in diesem Jahr macht ganz zu schweigen, da wird man ja beinahe zum Opfern gedrängt. In meinem Fall ist die Grenze überschritten worden, und hat bei eine mittelschwere Lebenskrise ausgelöst, weshalb ich einen Tag lang die Auslöser dieser Tragödie mit bösen Blicken bestraft habe.

Die Vorgeschichte: Aus irgendwelchen Gründen, wahrscheinlich jenen der Organisation diverser Dinge, hatten die Trainees ein Meeting, um ´´Officers´´ festzulegen. Das heißt, die Trainees haben jetzt so was wie eine sichtbare Hirarchie. Als Präsident dieser Verschwörung (ja, genau das ist es) wurde German gewählt, von dem ich das letzte Mal bereits berichtet hatte. Allerdings haben sich meine Gefühle ihm gegenüber radikalst verändert, und ich plane meine Rache ihm gegenüber bereits. Die durchaus triftige Idee, eine ´´Aquaintance Party´´ zu organisieren,die die Amtseinführung der Officers in ihr Ordnungsleben zelebrierend ausdrückt, erhielt bei den Trainees viel Zustimmung. Diese ´´Party´´ muss nun durch formales Schreiben veroffiziellisiert (ja, veroffiziellisiert – so wie Zucker karamellisiert wird), und durch Father Cyrils Unterschrift bestätigt werden, da ein Party-Tag ja natürlich auch sehr viel Inhalt zu bieten hat. So wie Gummibärchen. Angedacht werden ein Gottesdienst, Danksagungen, Gesellschafts – wie Ballspiele, und natürlich Präsentationen. Netterweise wurde eine Sache bereits bestätigt – eine `´Intermission´´-Tanznummer der Teachers/Instructors, zu denen ich gehöre. Und das wird einfach so über meinem Kopf hinweg entschieden, dass ich zu tanzen habe. Ich halte das für eine derbe Pietätslosigkeit, ein Saustall sondergleichen. Das sind solche Momente, wo ich gern den Thomas Bernhard in mir entdeckte, und meinem Ärger so richtig schreiberische Freiheit lasse, in punkte- und endlosen Sätzen wetternd, über diese Frechheit.

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Aber da meldet sich dann eben die Opferbereitschaft in mir, und sogar der Buddhismus. Die Opferbereitschaft sagt mir, ich solle mich nicht so anstellen (es gibt wenig wogegen ich mich mehr sträube als zu tanzen... vielleicht einen Käfig mit Wespen...), und der Siddharta vom Hesse ertönt in der Ferne und erweisheitet mich mit den Worten, dass alles was man lernt, gut ist. Danke. Jetzt sind Opferbereitschaft und Buddhismus zwei sehr starke gedankliche Kontrahenten gegen die wahrscheinlich nicht einmal Chuck Norris gewachsen ist, also lasse ich es einfach auf mir sitzen, und hoffe, dass der Song, zu dem ich mich zum Bewegen gezwungen fühle, ´´Funkytown´´ sein wird. Den einzigen Stil, den ich mir als Tänzer seit jeher angewöhnt habe (in den seltenen Momenten) ist der Robot Style. Und zu Funky Town kann man robotisch eine sehr geschmierte Figur machen, glaube ich.

Im Endeffekt jedenfalls muss ich dennoch meinem Ärger über dieser Sache ein bisschen Freiheit lassen, und deshalb auf meine Rachegedanken gegen German (den man als Herman ausspricht, was mich immer wieder amüsiert) näher eingehen. Außerdem wittere ich in ihm meine Chance auf einen Sieg gegen die Opferbereitschaft und dem Buddhismus. German ist wie gesagt der Präsident der Trainees, und man weiß ja aus Kriegen und Schach, dass wenn man den Anführer gefangen nimmt, oder etwas anderes mit ihm anstellt, sind seine Gefolgsleute planlos, und rennen sich in irreführender Panik selbst über den Haufen. Da die Fathers dies nicht sehen sollten, muss ich den Schedule auf gut drei Wochen im Voraus auswendig lernen, und jede Lücke darin genaustens in mehreren Wegen mit diversen Gedankenmustern versehen, denn all dies sollte geplantermaßen leise und überraschend geschehen. Da das Datum dieses Events noch nicht feststeht, habe ich einen gewissen Spielraum im Bezug auf Zeit. Ich bin mir sicher, dass meine bösen Blicke die Trainees schon stark verunsichert haben....

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Abgesehen von meiner Angst zum Tanz, befanden sich seit 19. Juni genau 5 Abgesandte der Firma Epson für drei Tage in unserem Projekt. Epson stellt allerlei elektrische Geräte wie Projektoren und so Zeugs, von dem ich gar nichts weiß, für den philippinischen Markt her, und sind auf Arbeitersuche. Das ist wirklich eine der guten Sachen an unserem Training Center. Denn durch gute Leistungen können sich die Trainees weiterempfehlen, und von den besuchenden Firmen angeheuert werden. Das ist von Vorteil für die Firma, denn die bekommen eine verhätnismäßig billige Arbeitskraft, zweitens für den Trainee, der nun Arbeit und Zukunft hat (es sei denn, er/sie vermasselt es), wie auch drittens für unser Projekt, das für die Ausbildung der Trainees finanziell entlastet wird. Grundsätzlich ist es so, dass die ersten Firmen, die kommen, die besten sind, und sich auch die besten Trainees schnappen, insofern herrscht da eine sehr nachvollziehbare Art von Konkurrenzkampf. Ich kann mich an die letzten Firmen aus dem letzten Jahr erinnern, die so schlechte Arbeitsbedingungen boten, dass die Hälfte der Trainees krank zurückkam. Das kann dann der negative Punkt sein. Und übrigens, nicht dass unsere Trainees Weicheier sind – das was die an Leistung bringen, schafft Unsereiner wahrscheinlich so schnell nicht.

Der Schedule bleibt dadurch aber der gleiche, allerdings war es wieder an mir, ein kleines Willkommenskonzert für Epson zu spielen. Ich wurde dafür beim gemeinsamen Abendessen mit Apfelkeksen belohnt. Äußerst erfreulich.

Was derzeit allerdings eher weniger Freude bereitet, ist das Verhalten der Kinder in der Schule. Letzten Freitag hat Noriel, einer der Neuen, eine Klassenkollegin verwundet, und solche Sachen habe dann ich bei der Direktorin der Schule zu regeln. Diese hat mir Noriel ein bisschen zu schnell verurteilt, was ich ein bisschen schade gefunden habe. Ich meine, Kinder sind Kinder, und wenn man sie nicht auf frischer Tat ertappt, oder sie die Ehrlichkeit mit dem Löffel gegessen haben, werden sie immer einen Weg zu finden versuchen, der sie aus dem Schlammassel befreit. Junge so wie Mädchen (und Mädchen haben den Prinzessinnen-Vorteil, den sie sicher auszunutzen wissen). Also machte ich den Vorschlag, beide erscheinen zu lassen (das nennt man im Englischen ´´Summon´´, was mich immer an magievolles Erscheinen erinnert), und jeweils ihre Sache vorzutragen. Szenario: Noriel fragte um ein Lineal, und die Kollegin wollte es nicht herausrücken. Also greift Noriel auf das Gesicht des Mädchens, und zieht eine leichte Grimasse, woraufhin das Mädchen ihn schlägt. Der Rückschlag Noriels resultierte in einer winzigen Wunde an Kollegins Unterarm, was das Mädchen zum Weinen ausnutzt – Täter ist hiermit klar. Also, Noriel war der Erste, ´´The Principal´´ sagte jedoch, dass Klassenkolleg/inn/en in dieser katholischen Institution untereinander zu teilen haben – also ebenfalls erster Fehler auf der anderen Seite. Im Endeffekt war also alles halb so tragisch, und ich verlangte von beiden, dass sie sich beim jeweils anderen entschuldigten. Augenkontakt und Händedruck sind Pflicht. Punkt. Auch Cookie und John Rey, einer der problematischeren Neuen haben mich nur zwei Tage später wegen einer anderen Sache wieder vor der Direktorin erscheinen lassen.

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Dennoch war das so ziemlich jedem im Projekt wurscht, denn Gesprächsthema gabs hier nur eines, unter Trainees wie auch unter den Fathers: das NBA- Finale Oklahoma City gegen Miami Heat. Filipinos sind fürgewöhnlich Basketball-Fans, und die NBA wird auch im philippinischem Fernsehen übertragen. Ich bin eher im Eimer wenns um Basketball geht, auch wenn ich den Sport äußerst faszinierend finde. Wie auch immer, praktisch jeder hat für Miami, den haushohen Favorit, gehalten. Der Sieger der Liga wird in einer finalen Best-Of-7 Serie ermittelt, und am Freitag hatte Miami bereits einen 3 zu 1 Vorsprung, also das potentiell letzte Spiel, bevor der Meistertitel in deren Hosentaschen steckt. Das Training Center machte eine Pause, und Father Cyri verordnete Basketball für alle Trainees als Unterrichtsstunde. Also versammelten sich rund 70 Trainees um den lächerlich kleinen Bildschirm in der ´´Dining Hall´´, und fieberten mit ihrem Team mit. Aber sehr bald hatte Miami einen zu klaren Vorsprung erspielt, was dem ganzen Spiel die Spannung nahm. Ich habe mich über jeden Punkt von Oklahoma gefreut, aber nix da, Aufholjagd war zwecklos, Miami gewinnt das Spiel irgendwas bei 125 zu 104 oder so ähnlich. NBA over – nächster Programmpunkt.

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Wie auch am letzten Samstag hatten wir diese Woche Visitors, diesmal war es jedoch eine Doppel-Geburtstagsparty von Freundinnen Father Bongs, die auch zu unseren ´´Donators´´ gehören. Also wurde kurzerhand ein Unterhaltungsprogramm organisiert, das mehr oder weniger gut funktionierte, aber zumindest den Geburtstagskindern Spaß machte. Für die Kinder war es auch ein schöner Nachmittag, da zwei Tonnen Eiscreme gebracht wurden (wie auch Ricecakes, und anderes gutes Zeug, aber das Eis stach hervor). Ich habe glaub ich 4 Becher verdrückt, obwohl mich bei jedem 4-5 Happen ein Stück Käse irritiert hat. Das ist eben so bei den Filipinos, die haben doch einen seltsamen Geschmack. Ich meine, Käse und Mango in Vanille-Eis. Dann wiederum, das hat mich an das alte Käse-Eis ´´Cheesy´´ erinnert, das ich als Kind geliebt habe. Es gab nichts Besseres. An alle Cheesy Liebhaber da draußen, nehmt euch einen Moment Zeit, und würdigt diese großartige Kreation von geschmacklichem Genie!

Neben dem Überschuss an Eis war die White Eyes Band der Mittelpunkt des Nachmittags. Vor allem als dann die älteren Damen uns anfingen, als Karaokemaschine zu missbrauchen, was dazu führte, dass wir einige Songs zwei Mal spielen mussten, und nach einer Stunde Probe, Instrumente Herschlepperei, Soundcheck, und wieder einer Stunde Konzert, ist man als Karaokemaschine eine weitere Stunde eher lauwarm. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Damen äußerst unmusikalisch waren, und es geschafft haben, unsere Songs auf eine fast schon künstlerische Art zu abstrahieren. Um dem heutigen Eintrag einen Abchluss zu verpassen – den Sonntag kann man von Fatherlicher Seite her als unorganisiert betrachten, aber das bin ich inzwischen auch schon gewöhnt. Ich frage mich, wie viel ich mir selbst schon angewöhnt habe. Die philippinischen Ausdrücke und Ausrufe hab ich schon perfekt drauf, was vor allem die Trainees immer wieder verwundert. Wahrscheinlich werde ich den Kopf ein paar Mal heftig schütteln, wenn ich wieder in Österreich bin. Hm.

Servas die Wadln? Auf keinen Fall.

Geiz ist geil? Niemals.

Petri Heil? Einfach schwwwwimmen, schwimmen, schwimmen (Zitat : Dory).

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18. Juni 2012 1 18 /06 /Juni /2012 06:05

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Ich war immer ein Verweigerer und Gegner von Regenschirmen. Erstens, als ich klein war, haben mir meine Eltern immer gesagt, ich bestehe nicht (gänzlich, wie sich im Biologieunterricht später herausstellte) aus Zucker, und das ist definitiv eine Wahrheit, die man sich als Kind zu Herzen nimmt. Also lauft man raus in den Regen, und wird resistent. Ich bin ja der Meinung, man soll Kinder tun lassen, ansonsten werden sie mal irgendwann erbärmliche Waschlappen, die wegen jeder Kleinigkeit krank werden. Zum Beispiel, ich bin mir sicher, dass ich irre resistent gegen Viren und Bakterien vieler Arten bin, da ich als Kind gerne alles mögliche in den Mund nahm, speziell Erde. Und jetzt denkt euch, dass alles einmal zu Erde wird (nach einem jahrelangen Prozess). Ich hatte als Kleinkind also schon alles im Mund, inklusive Geschichte, in Form von Erde. Das kann nur behilflich sein. Außerdem hat mein Bio-Professor einst die Mundflora erwähnt, und die sagt, je mehr Bakterien wir aufnehmen, desto besser, weil eben Resistenz. Also sollte man so viele Münder wie nur möglich küssen. Das war zu einer Zeit, wo Jugendliche sich gerade mitten in der Pubertät befinden, und da kann man sich wohl vorstellen, dass das eine Motivation zum ´´Jugend-Ausleben´´ ist.

Aber ih schweife ab. Ich mochte Regenschirme außerdem nicht, weil sie im Schulbus immer alles nass machten. Da ist dann der Effekt des Schutzes umgekehrt, und verschlimmert sich noch, weil dann im Endeffekt alle nass werden. Die die früher schon nass waren, sind doppelt nass, und die die trocken waren, sind normal nass. Eine Frechheit. Ich finde, Regenschirmbenutzung sollte reguliert werden.


Außerdem bin ich ein Freund von Regen, in mehreren Hinsichten. Es gibt da den Drei Etappen Spaziergang – Es fängt zu schütten an, und man entschließt sich zu einem Regenspaziergang. Erste Phase – das Nasswerden, sodass die Kleidung am Körper pickt, und dann die Akkzeptanz und freudige Aufnahme dessen. Man sieht andere Leute panisch umherlaufen, die Straßen verwandlen sich in eine komplett andere Welt. Zweite Phase – einen Ort finden, an dem man sich halbwegs wohl fühlt, um im Regen zu tanzen, oder zumindest das Gesicht gegen den Himmel halten. Dann langsam den Zucker in sich akkzeptieren, und sich auf den Heimweg machen, denn zuviel Resistenz will man ja auch nicht herausfordern – am Ende der zweiten Phase wird einem fürgewöhnlich kalt am Körper, aber dafür fühlt man sich wie regengewordener Mensch in Reinform. Dritte Phase – das Heimkommen, den Eingangsbereich nicht zu überschwemmen ist fast unmöglich. Dann hat man zwei Möglichkeiten – den prompten Sprung in die Dusche, die dann warm genommen wird, oder den Verlust von Kleidung, die Hinzunahme eines Handtuches für die Haare, und das Einwicklen in die Decke (und etwas später dann die Dusche). Das Gefühl danach ist wunderbar.

Ich finde, jeder Mensch muss das zumindest einmal gemacht haben, ansonsten wird dessen Leben von mir nicht als vollständig anerkannt.

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Was hat das mit meinem Volontariat zu tun? Warum schreibe ich das in einen Blog? Naja, Juni auf den Philippinen ist Regenzeit, und ist der perfekte Platz für Regenjunkies, um ihre inneren Wünsche auszuleben. Tag für Tag kann man das hier ohne weiteres erleben. Einziges Problem, es sind durchgehend Menschen rundherum, und ich muss zugeben, vor all diesen Menschen ist mir das etwas peinlich. Es ist nicht so dass ich einen Ruf zu verlieren hätte (nein, denn zumindest die Kinder glauben ohnehin, dass ich eine Schraube locker habe), aber vor den Fathers und ein paar Angestellten sollte ich sowas nicht machen (you’ll just become sick!). Filipinos verstehen meine Affinität zu Regen in keinster Weise. Filipinos laufen vorm Regen davon. Filipinos sind in dieser Hinsicht Feiglinge. Dann wiederum, wenn ich ein Blechdach über den Kopf habe, und unter mir einen Fluss, der überzugehen droht, überlege ich mir das mit der Sympathie dem Regen gegenüber zwei Male.

Dennoch lebe ich meine Freude dem Regen gegenüber so aus, dass ich mir oft im Gang durch einen Schauer sehr viel Zeit lasse. Aber seit Mittwoch hat mich ein kleiner Schupfen gepackt, der Zucker in mir hat sich gemeldet, und ich habe das erste Mal seit Ewigkeiten zu dem Griff eines Regenschirmes gegriffen. Es war mir keine Freude, und geholfen hats ohnehin nicht viel, denn dass auf den Philippinen ales kleiner ist, trifft auch auf Regenschirme zu. Mein Oberkörper war halbwegs trocken, aber meine Hose war bis zum Gürtel nass, und halbe Sachen mag ich (in dieser Hinsicht) ganz und gar nicht. Entweder ganz oder gar nicht.

Diese Regenschauer kommen übrigens äußerst überraschend. Es kann ja sein, dass es den halben Tag gar nicht regnet. Normalerweise hört man den Regen in der Entfernung leise prasseln, und langsam kommt er näher. Hier geschieht das innerhalb von 4, 5 Sekunden, und es schüttet wie aus Kübeln, und so laut, dass man die Gesprächslaustärke wesentlich erhöhen muss.

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Dass es am Freitag (8.Juni, alles Gute zum Burzltag, lieber Papa!) nicht geregnet hat, war verwunderlich, und praktisch, denn ich musste wieder einmal an so einer Elternversammlung für die Kinder zwecks Schulischem teilnehmen. Vor dieser hatte ich wirklich Angst, denn es war das Treffen zum ´´General Orientation Programme´´, was morgens begann und gegen Nachmittag aufhörte. Die gesamte Menge an wichtigen Informationen, die ich über diese Zeit in mich aufnahm, lässt sich in circa zwei Minuten simpelst zusammenfassen. Auf den Philippinen wird gerade das Schulsystem umgekrempelt, und wächst damit näher an das unsere heran (obwohl das absurde Benotungssystem von 70-99 Punkten nun noch weiter abstrahiert wurde). Interessanterweise wird das Kindergarden to 12 genannt, und ich komme nicht wirklich dahinter, warum. Grundsätzlich werden die 6 Elemantary-School Jahre in Ruhe gelassen (Grade 1 – 6), aber die Highschool-Klassen bekommen jetzt auch 6 Grades, beginnend bei Grade 7, was ja Sinn macht. Früher war es nur ´´1st Year bis 4th Year´´, und dann gings ab ins College.Also haben Filipinos jetzt auch Schulausbildung bis 18, wobei ich nicht weiß, ob das verpflichtend ist. Das ist alles wunderschön, fein, und gut, aber ich verstehe einfach nicht, was 18-Jährige mit einem Kindergarten zu tun haben sollen. Ich bin eigentlich durchaus geübt im Zwischen-den-Zeilen-lesen, aber hier finde ich den Sinn einfach nicht,es sei denn, Filipinos haben tatsächlich erkannt, dass die Schule eine Art erweiterter Kindergarten ist, aber das kann man dann ja auch wieder politisch kritisch sehen, und da gibts dann sicher Streitpunkte, und bösartige Zyniker und Bla.

Ich will weiters nur auf mein persönliches Highlight dieser Versammlung hinweisen, denn während der von mir lechzend ersehnten Pause nach 2einhalb Stunden wurde die Elternvertretung gewählt, und natürlich musste ich gegen meinen Willen teilnehmen (ich bin ja immerhin Vater von 23 Highschool-Jungs). Nun, um euch die Sinnlosigkeit meiner Situation klar zu machen: Es waren circa 20 Mütter anwesend, verschiedenster Alterstufen, von Mitte 20 bis Ende 50. English wird eher ungern gesprochen, und nach zwei Stunden Fremdsprache im Ohr verstehst du einfach nicht mehr so viel, weil die Konzentration am Boden ist. Sprich, jede Vorstellung war irgendwie umsonst, denn ich verstand nichts, und die Mütter untereinander waren eine eigene Schulklasse für sich, also Tratschfreundinnen, die sich eh kennen. Irgendwann kam das Mikrofon zu mir und ich stellte mich in passablem Illongo vor, und erntete (unter Gelächter meiner Jungs, die draußen zuhörten) fetten Applaus. Circa 5 Vorstellungen weiter begann eine etwas ältere Dame unerwartet ins Mikro zu brüllen, und zeigte in meine Richtung. Nach ein paar unverständlichen Sätzen und klarer Betonung auf den Fingerzeig in meine Richtung, gab sie das Mikro weiter, und ich war perplex, was die Frauen um mich herum wiederum zum Lachen brachte. Es war für mich schwer einzuordnen, was der Inhalt dieser Rede war. Ich schwankte zwischen rassistischer Hassrede, und Nominierung für mich zum Präsidenten der Versammlung. Naja, es begann die Wahl per freier Nominierung, und was passierte als Erstes? Die frühere Präsidentin erhob sich aus ihrem Stuhl, und nominierte mich zum Präsidenten. Da war ich dann einerseits froh, denn ich konnte die Hetzrede ausschließen, andererseits, was mache ich als Präsident in einer Elternversammlung auf den Philippinen? Bltzschnell hoben sich alle Hände, als Zeichen dafür, dass ich einstimmig gewann. Nach meinem klaren Sieg gegen niemanden wurde mir sogleich das Mikrofon überreicht, um eine Rede zu halten. Bitterweise entschied ich mich zur Niederlegung meines Amtes, mit dem Argument, dass ich mit Ende August in mein Land zurückkehre. Natürlich erwähnte ich, dass ich ich äußerst geehrt fühle, und bedankte mich  bei meinen langjährigen Supportern, die mit mir durch Dick und Dünn schwebten (es musste einfach sein, so eine Möglichkeit habe ich vielleicht nie mehr in meinem Leben)! Netterweise wurde auch diese Rede mit einem Applaus belohnt.

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Jedenfalls war ich dann natürlich zur Weiterwahl der Kandidaten berechtigt, allerdings brachte mir das nicht viel, denn die Wahl zu den diversen angebotenen Positionen war für mich komplett arbiträr. Ich wählte einfach diejenigen, dessen Namen mir sympathisch waren. Sprich für mich hatte eine ´´Hazel´´ einen klaren Vorteil gegenüber einer ´´Dolor``. Jedes Mal wenn ich meine Hand hob, um meiner Stimme Ausdruck zu verleihen, fühlte ich mich ein bisschen blöd, aber es war wenigstens amüsant. Die ganze Sache ging dann zum Glück wirklich ins Lunch Break, und die zweite Phase danach war dann halbwegs geschwind erledigt, also wars gar nicht so schlimm wie erwartet. Mein zweites Highlight war übrigens die Nationalhymne am Anfang der Veranstaltung. Alle Anwesenden standen bereits mit der rechten Hand am Herzen aufrecht, in Erwartung der Musik, doch alles was kam ist das Geräusch, das ein Laptopn bei einer ´´Error´´-Meldung von sich gibt. Das ist drei Mal passiert, dann haben sie es gelassen und die Hymne zusammen gesungen. Das war lustig.

Das Wochenende war dann wieder äußerst anstrengend, weil Father Bong wieder auswärts war, und mir die gesamte Verantwortung hinterließ, wie auch einen neuen Schedule-Plan, der ein paar undichte Stellen hat, was mich dann auch in Konflikt mit der Meinung der anderen zwei Priester brachte. Derzeit tu ich mir etwas schwer, die verschiedenen Instruktionen der Fathers zu organisieren, weil sie sich mehr widersprechen denn je. Bevor ich dieses Projekt verlasse, muss ich in dieser Hinsicht unbedingt was tun, denn deren unterschiedliche Ansichten zu unterschiedlichen Dingen kann zu unnötigen Komplikationen führen. Meistens kleine Sachen, aber wenn viele kleine Sachen sich übereinanderstapeln, kommt viel Blödsinn dabei heraus.

Von den Trainees sind seit Montag außerdem 14 ins Boyshome gezogen, weshalb wir nun 46 Kinder und junge Erwachsene beherbergen. Das Boys-Dormitory ist schon vollgestopft mit den jüngeren Kindern, weshalb für die Trainees nun ein alter Lagerraum frei geschaufelt wurde, in dem sie nun die nächsten 8 Monate schlafen werden. Das heißt, dass während der Assistenz nun zwei Dormitorys und zwei Duschräume beaufsichtigt werden müssen. Das kommt dann eigentlich fast schon einem Spaziergang gleich, rein von der Distanz her, die man da zurücklegt. Grundsätzlich bleibt die Arbeit aber die selbe, alles muss leise funktionieren, und so sauber wie möglich gehalten werden.

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Am Dienstag dann war der philippinische Unabhängigkeitstag, was zur Schulfreiheit, und uns das dritte Mal nach November und Dezember ins Melrose Inland Resort führte. Einem Ort, der ganz und gar der Freizeit gewidmet ist, also Badehose und Karaoke, auf gut filipino. Angenehm, wieder einmal aus den 4 Wänden entfliehen zu können. Einem der Elemantaries hab ich auch erfolgreich das Schwimmen beigebracht, und dieser ist jetzt gerade unglaublich stolz auf sich. Die Attraktion war aber die Wasserrutsche, die in dauerhafter Benutzung war. Die Guards blickten ziemlich besorgt; die waren es wohl nicht gewöhnt, rund 50 Insassen in ihrem Pool zu haben. Ansonsten wurde viel musiziert und wohl gespeist, zum Glück auch die Karaoke-Maschine größtenteils ignoriert. Meinen Warnungen, dass die Jungs nicht zu lange im Wasser bleiben sollten, weil sie ansonsten Muskelschmerzen bekommen, wurde nur bedingt Folge geleistet, und somit waren am Abend alle bedient, und ziemlich bewegungsunfähig.

Die gesamte Woche war übrigens überraschend regenfrei. Die Fluten wichen einer eher bewölkteren Stimmung, was äußerst angenehm war, denn die Mücken waren zu Hause in ihren Höhlen, und zu heiß war es auch nicht. Optimal für sportliche Aktivitäten, die zu Hauf ausgeführt wurden. Neben Fuss- und Basketball bringe ich den Trainees gerade die Kirchensongs bei, und ein paar Auserwählten auch das instrumental Dazugehörige. Einer dieser jenen trägt den Namen ´´German´´, wird aber ´´Herman´´ ausgesprochen, und wurde spitznamentlich als ´´Reg´´ eingestuft. Er spielt gern Gitarre und ist ein sehr freundlicher und wissbegieriger Kerl, und mit ihm verbrachte ich meine letzten Abende. Das einzig nervige an ihm ist, dass er jeden Satz mit ´´By the way, Brother...´´ beginnt, auch wenns nicht wirklich ´´by the way´´ ist. Seltsam. Aber mit ihm hatte ich ein sehr aufgeschlossenes Gespräch über andere Religionen und Kulturen, was mir gut getan hat. Er war sehr ehrlich, als es um Filipinos ging, und hat sich nicht vor Kritik gescheut, im Gegensatz zu anderen Meinungen mit denen ich zu tun hatte, welche größtenteils der Schönrede verfielen.

Das Geprobte wurde dann am Freitag bei der ´´Mass of the Sacred Heart´´ zur Schau gestellt, und ich bin verhältnismäßig zufrieden, was die Musik betrifft, wenn ich bedenke, dass wir insgesamt nur 4 Proben hatten, 2 davon bereits im Mai. Allerdings glich das ´´Amay Namon´´ (das Vaterunser in Illongo) eher einem Trauergesang, und jetzt werde ich wohl diesen Song lernen müssen, um es den anderen beizubringen. Es ist sehr seltsam, in Worten zu singen, die man nur halb versteht. Nach der Messe kam dann der neue Schedule für die Trainees am Freitag zur Geltung, denn von 13 Uhr bis 16:30 hatten wir Sportunterricht. Und 70 Trainees zu leiten, ich sage es nocheinmal, ist wahrlich keine leichte Sache, deshalb auch hier mein Fazit: überraschend positiv, wobei bei weitem nicht zufrieden stellend. Drei Runden um das Projekt sind jetzt nicht allzu hart zu überleben, das sind knappe 3 Km Jogging. Manche sind schon nach einer Runde nur mehr spazierengegangen, während andere die drei Runden in null komma nix hatten.

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Danach gab ich lustige Stretching Übungen, die deren Körper scheinbar zerstörten, denn zumindest die weiblichen Trainees waren knapp vor der offenen Rebellion. Also entschied ich frühzeitig auf Gamestime, was dann eben genau das war, was man sich darunter vorstellt – Basketball, Fussball und Volleyball. Ich habe Angst, bei Basketball dabei zu sein, da mir das Ganze zu schnell geht. Ich tu mir schon mit den Jungs schwer, mitzuhalten. Dafür macht das Fussballspielen umso mehr Spaß, weil die Trainees erwachsene Chaoten sind. Wenn ich mit den Kindern spiele, muss ich echt aufpassen, dass ich sie nicht über den Haufen renne, bei den Trainees brauch ich mir da keine Sorgen machen.

Um dem ganzen einen chronologischen Abschluss zu geben: Am Samstag dann kamen Nanette und Marianne vom Provincial House aus Cebu, um Fotos für einen Bericht zu schießen, und Stoff für diesen zu sammeln. Auch Father Fred, Parish Priest von meinem Urlaubsdurchreiseort Victorias. Also mussten wir uns alle von der besten Seite zeigen. Father Noel gab mir den Auftrag eine Art ´´Talente Show´´ zu organisieren, die ich am Abend auch gleich moderieren durfte. Dazwischen aber wurde ich auf Mittagessen auswärts eingeladen, nämlich Seafood vom allerfeinsten. Superfisch, Riesenshrimps, Krabben, und – als Premiere für mich – Muscheln (ich hab keine Ahnung welche Sorte). Ich war nie wirklich ein Seafood Fan, aber das Zeugs hier war wirklich der Hammer.

Am Sonntag hatten wir den gesamten Tag Stromausfall, weshalb ich nicht dazu kam, dem Abschluss eine würdige Länge zu verpassen, deshalb beende ich den heutigen Blogeintrag hiermit offiziellest.

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Bis zur Unendlichkeit, und noch viel weiter!

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4. Juni 2012 1 04 /06 /Juni /2012 05:13

Der Monat Mai neigt sich langsam seinem Ende zu. Vom Gefühl her liegt die Zeit, in der ich umherreiste, schon eine Weile zurück. Wenn man 3 Wochen intensiv lebt, vermehrt sich auch auch die Quantität der Geschehnisse, die man auf Gefühlsebene basieren. Kennt ihr das, wenn man außerordentlich viel erlebt, und man wollte am liebsten alles zugleich in verschiedensten Arten, am besten mit allen Sinnen, ausdrücken, aber im selben Atemzug hat das Ganze einen simplen Nenner, und ist für andere Ohren schwer nachvollziehbar bis uninteressant? Ja, wahrscheinlich werdet ihr das kennen. So gehts mir gerade, am Anfang dieses Eintrages.

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Meine Zeit zu schreiben ist nach wie vor auf einem Minimum, und eigentlich sollte ich gerade meinen Mathematik-Unterricht vorbereiten, aber mir ist gerade mehr nach Unterrichtsimprovisation. Mit dem Thema Primzahlen und dem ´´Least common Multiple´´, wie auch den Bruch-Divisionen schließe ich meinen ersten Monat ab, und verwandle alles Erledigte der letzten drei Wochen in einen handfesten kleinen, für unsere Verhältnisse sehr leichten Test. Denn ich habe wirklich bei 0 angefangen, was für manche der Schüler genau das richtige Niveau war. Dies ist auch eines meiner Hauptprobleme im Unterricht – die Jüngeren, die gerade oder vor nicht allzu langer Zeit ihre Highschool (auf den Phils bis 16) abgeschlossen haben, haben mehr Ahnung in Mathe als ich. Das sind diejenigen, die mit den Händen den Kopf stützend fast weg pennen, weil (fast) jede Aufgabe, die ich gebe, ein Kinderspiel für sie ist. Dann gibt es solche, die, mit ihren Händen ihre Stirn stützend, die Tafel dermaßen streng anschauen, dass ich mich manchmal frage, ob die Tafel dieser Seriösität gewachsen ist. Ich halte immer eine kleine ironische Abschlussrede, und habe letztens von traurigen Tafeln erzählt, die ihren Klassenraum verließen, weil sie meistens mit negativen Blicken in Verbindung geraten. Ich kann sie da schon verstehen. Das ist pures Mobbing. Ich meinte, dass man der Tafel manchmal auch ein Lächeln schenken solle, denn dann lässt sie sicher viel lieber auf sich schreiben.

Dann gibts wiederum solche, die das Ganze überhaupt nicht interessiert, sich in den Klassenraum hocken, manchmal ihr Heft gar nicht auspacken, und in ihrer Teilnahmsosigkeit äußerst provokant sind. Aber auch die sind zum Glück eher leicht zu manipulieren, und ein paar freudig formulierte Drohungen machen diese zumindest temporär zu zahmen Mathe-Schafen. Ich glaube, ich halte eine ausgewogene Mischung zwischen Strenge und Ironie. Ohne der (Selbst-)Ironie gehts bei mir nicht, egal was ich tue, und ich glaube, dass das der Hauptpunkt ist, warum ich mich bei den meisten Trainees auch durchgesetzt habe. Ich bin ein seltsamer Kerl für sie, und nach einer kurzen Eingewöhungsphase ist das dann eher gut zu bewerten.


Aber es gibt auch so was wie externe Störenfriede. Das ist einerseits der Geruch des ´´Labhang´´, was eine Mischung aus Reishülsen und Hühnerabfällen ist und als Dung verwendet wird. Es riecht ebenso (bad smell - ´´ba_ho´´), und das auch während des Unterrichts, denn hinter dem Training Center wurden ein paar solcher Abfallhügel stationiert, damit hier irgendwann in einem Jahr einmal halbwegs flache, fruchtbare Erde existiert. Allerdings hat es irgendwer zur Gewohnheit gemacht, hier auch den Müll auszuleeren, weshalb sich der Müll-Geruch mit dem Dung verbindet, was eine einzigartige Mischung erzeugt, die meinen Mathe-Unterricht bei günstigem Wind beiwohnt.  Und auf den Philippinen gibts eher wenige Fenster, da es in den Gebäuden sonst stickig wird.

Andererseits ist da auch eine unglaublich provokante Erdwespe (ähnelt unserer Spezies), die scheinbar wirklich an Mathe interessiert ist. Aber offenbar hat sie Augenprobleme, denn sie pickt richtig an der Tafel. An der eben ich schreibe. Ich muss mich da ziemlich zusammenreißen, nicht die Panik zu bekommen, denn normalerweise renne ich vor Wespen davon (habe ich schon erwähnt, dass Wespen diejenigen Lebewesen sind, die ich am allermeisten verachte?). Die Viecher machen mich nervös, extremst.

Es gibt natürlich eine weitere Spezies – den Aufmerksamkeitsstreber. Witzigerweise ist da ein Typ, der heißt Rafael, ist wirklich gut in Mathe, und wiederholt leise oder laut, je nachdem, wie die Situation es gerade erlaubt, was ich eine halbe Sekunde zuvor sage. Er ist wie ein Echo. Ich sage zum Beispiel: ´´this is the cummutative law´´, und schön höre ich das ´´cummutative law´´ auch aus seinem Mund. Oder, ich rechne etwas an der Tafel vor, und er kommt nicht umhin, mich im Rechnen übertrumpfen zu wollen, was ihm aber selten gelingt, denn ich bin zwar ein absolutes Ei in Mathe gewesen, aber im Kopfrechnen können mir wenige das Wasser reichen.

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Ansonsten gibts natürlich immer Mädchen, die als erstes aufzeigen, und unbedingt alles und immer vorrechnen wollen. Es ist ein böses Vorurteil, ich weiß, aber in jeder Klasse, die ich kennenlernte gab es ein dementsprechendes weibliches Wesen. Ich behaupte, dass eine Klasse ohne so eine Person vielleicht gar nicht auskommt. Dennoch, ab und zu ist es einfach nur nervig, und zu Schulzeiten war ich der Meinung, man solle übertriebene Mitarbeit mit schlechten Noten bestrafen. Wobei ich natürlich auch verstehe, warum das nicht gemacht wird. Aber es ist nicht leicht, den Aufmerksamkeitsstreber unter Kontrolle zu halten, da das Herausschreien, oder der blitzschnelle Akt des Hand-in-die-Höhe-Reißens Reflexe sind. Ich habe dennoch einen Weg gefunden, nämlich die Enttäuschung. Aus Fehlern lernen (- nicht mehr bei jedem Blödsinn aufzuzeigen). Ich gebe eine scheinbar leichte Rechnung, die einen Haken hat, und berechne die freiwillige Tat des Aufmerksamkeitsstrebers bereits mit ein. Zum Beispiel: 4+6 / 2 = ... Sieht unglaublich leicht aus, und ich habe die Zahl 5 schon bevor ich etwas sagen konnte gehört. Ich beharrte dennoch auf einen Freiwilligen zum Lösen der Rechnung, und wie geplant erschien die Zielperson. Ergebnis – 5. War aber falsch, denn eine alte Mathe-Weisheit besagt, ´´Punkt- vor Strichrechnung´´, was soviel heißt, wie: zuerst wird dividiert/multipliziert und dann addiert/ subtrahiert. Also kommt 7 raus, und alle sind baff. Aufmerksamkeitsstreber mögen das gar nicht, und fangen dann an, mir zu misstrauen, was zu weniger Unterrichtsstörung führt.

Ja, das sind die kleinen Erfolge, die man feiert.

Mit den Kindern gehts mir ganz gut, obwohl es immer wieder kleinere Reibereien gibt. Vor allem die Neuen brauchen noch Zeit sich einzuleben, und machen oft gar nichts, wenn sie was tut sollten, und Blödsinn, wenn es gerade nicht angebracht ist. Es muss verdammt schwer sein, sich in so eine Gruppendynamik einzugliedern, vor allem weil ja hirarchisch ständig gekämpft wird. Normalerweise bekomm ich das durch die Freizeit der Jungs halbwegs mit, derzeit bin ich da aber abgeschottet, weil ich diesie Zeit zum Proben mit der Band verwende. Am 2. Juli wird irgendwo in der Nähe aufgetreten, und das scheint eine große Sache zu sein, denn Father Noel erinnert mich jedes Mal wenn wir uns sehen an die Proben. Ist auch gut so, wenn unsere Musiziererei unterstützt wird, denn das war nicht immer so. Ich hoffe, dass wir aber auch nach dem Konzert regelmäßig proben können, vor allem deshalb weil ich ja irgendwann nicht mehr da bin, und dann besteht die Band aus nur mehr 3 Personen, und steht ohne Sänger da. Die Jüngeren benötigen noch etwas mehr Zeit, um in die Band zu kommen, und ich fürchte dass ich hier bereits einen großen Teil meiner Arbeit an meinen Nachfolger weitergebe. Dennoch, inzwischen ist unser Song-Repertiore auf rund 30 - 40Songs gewachsen, wobei natürlich viele etwas eingerostet sind, aber dafür ja die Proben. Mich freuts außerdem, dass sich die Jungs an meine Musik gewöhnt haben, und noch besser, sie gefällt ihnen, wenns auch sehr fremd für sie ist. Die neusten Songs sind ´´Wonderful World´´ von Armstrong, und ´´Leader Of The Band´´. Daneben spiel ich ihnen immer ein bisschen Neil Young und Bob Dylan vor. Und mit Cedie, dem Schlagzeuger versuche ich gerade, ´´Boat Behind´´ von den Kings Of Convenience für die Jungs zu adaptieren.

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Am 24.Mai war der  ´´Mary Help Of Christians Feast Day´´, eine sehr seltsame projektinterne Veranstaltung. Die Vorbereitung dafür war ziemlich groß, weshalb ich dachte, dass viele Besucher erwartet werden. Naja, am Morgen waren ein paar unserer Donators beim Gottesdienst anwesend, das war aber alles. Danach fanden bis zum Mittagessen diverse philippinische Gesellschaftsspiele statt, so was wie Seilziehen eben. Training Center und Boys Home werden ja unter normalen Umständen eher ungern zusammengeführt, da die Fathers (teils berechtigterweise) Angst haben, dass die Trainees den Fohlen böse Sachen beibringen. Andererseits halte ich es zwecks der charakterlichen Entwicklung der Jungs für wichtig, dass sie mit Älteren Kontakt haben. Manche aus dem Boyshome sind ohnehin schon jetzt besser ausgebildet als ein paar Ältere. Zumindest in Englisch und Mathe sind die Jungs ihnen sogar teilweise überlegen, was für die gute Arbeit hier spricht.

Nach dem Mittagessen gab es Ballsport, also Volleyball, Basketball und Fussball, wie auch 4 gegeneinander antretende Teams, von dem ich mir eines aussuchen durfte. Ich war Teil des ´´Rua´´ Teams, das die ´´Boscos´´ im ersten Fussballspiel (11 gegen 11) unter der glühenden Sonne 4:2 besiegte. Nach überstandener Verletzungspause konnte auch Legionär Raffael P. Mit einem wunderschönen Kreuzeck-Tor nach Vorlage in seinem ersten offiziellen Heimspiel sich über ein persönliches Erfolgserlebnis freuen – so die Schlagzeile in meinem Kopf. Während des Spiels, ich übernahm den linken Flügel, fiel mir ein Trainee auf, der wahrscheinlich der beste Fussballer ist, den ich bisher auf den Philippinen gegenüber gestanden bin. Passenderweise trug er ein Messi-Shirt, und war extremst schnell, optimalerweise mir gegenübergestellt. Als er mich einmal überspielte, zündete ich den Turbo, und startete den wahrscheinlich schnellsten Sprint meines Lebens, was in einer Rückeroberung des Balls endete. Turbosprints sind aber nicht gut für die Ausdauer. Egal, alles was ich sagen wollte, wurde gesagt. Habt ihr schon einmal das Gefühl gehabt, dass das gerade der schnellste Sprint eures Lebens gewesen sein muss? Ist ein gutes Gefühl, probiert es aus.

Wenn wir auch in Basketball erbärmlichst untergingen – im Endeffekt gewannen wir doch die Trophäe, einen Sack voller Knabbereien und Süßigkeiten, den ich gerecht aufzuteilen versuchte. Keine leichte Aufgabe. Der Tag wurde am Abend mit diversen Tanzveranstaltungen und unserem Konzert abgeschlossen. Es war ganz unterhaltsam, aber es war seltsam, dass nicht einmal die Fathers anwesend waren. Das gab dem Event einen gewissen schalen Beigeschmack. Denn jeder hat schon die Practices gesehen, weshalb der Hauptteil nicht anders von jeder Probe war. Sehr komisch, und um ganz ehrlich zu sein, viel verschwendete Kraft, denn wie gesagt wurde viel Schweiß in diesen Tag gesteckt. Am Ende war jeder müde, und genervt von dem unaushaltbaren Soundsystem, das unbedingt ersetzt gehört. Unser Equipment ist eigentlich zum Wegwerfen, und bevor ich gehe, muss ich da noch irgendetwas machen.

Nächste Woche beginnt die Schule für die Kinder wieder, was mir ein bisschen Entlastung bringt, und sicher auch wieder mehr Zeit zum Schreiben. Es grüßt winkend der Herr P.

...

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Ja, das war das ursprüngliche Ende, aber meine zwei Versuche, diesen Eintrag in der ursprünglichen Form online zu stellen, sind bitterlichst fehlgeschlagen. Die Host-Site meines Blogs ist nämlich gemeinerweise nicht von jedem Internet Cafe aufrufbar. Also mache ich einfach wieder einen Doppel-Eintrag – und es geht mit Mathe weiter.

Inzwischen wurde der Test geschrieben, und ich hab circa 30 der 70 Arbeiten korrigiert. Verschiedenste Gefühle begleiten diese neue Erfahrung des Mathe-Lehrer Daseins. Da uns der Drucker eingegangen ist, musste ich alle meine 32 Beispiele an die Tafel schreiben, was mit Kreidestummel, die maximal 2 Centimeter lang waren (und  heute gar nicht mehr existieren....- Kreide hat eigentlich ein bitteres Leben). Das war das erste Problem, da 70 Trainees versuchten, die Beispiele zu kopieren, und naja, das war eben etwas laut. Außerdem konnte ich schwer kontrollieren, ob sie nun Rechnungen austauschten, oder Ergebnisse. Wenn man diese Tafeln kennt, weiß man, dass bei ungünstigem Lichteinfall das Erkennen von Zahlen unmöglich ist. Deshalb musste ich ihnen erlauben, den Standort zu wechseln, weshalb einmal 10 Minuten keine Ruhe herrschte. Ich sagte zwar die Zahlen laut vor, aber naja, das funktioniert theoretisch immer besser als in der Praxis. Später wurden sie dann brav ruhig, und es hängte von meinen Taten ab, ob es lauter wurde. Das kennt ihr vielleicht, da ist es komplett leise, genau so wie man es eigentlich will, und dann denkt man sich, ein Tipp oder sowas wäre jetzt angebracht, natürlich gut gemeint, und dann sagt man eben einmal so was wie: ´´Remember the reciprocal, when you divide fractions´´. Ja, und schon wirds ein bisschen lauter. Mir ist was Ähnliches bei einem Konzert passiert, bei meinem ersten in Wien, im slowenischen Klub (eines meiner besten Konzerte, am 7.Mai 2010, weiß ich noch genau!), da war ich wirklich gerührt, wie leise und aufmerksam die rund 70 Leute waren, und hab nach 4 Songs gesagt, wie schön das für mich ist, dass alle so brav leise sind, und mir zuhören. Ich werde das Publikum nie mehr auf diese Art loben, das war meine Lehre an diesem Abend, denn ab Song Nummer 5 wars plötzlich laut. Niemals das Publikum loben, das wird dann unverschämt.

Naja, ich habe die Trainees ja vorgewarnt, dass ich bei verdächtigem Verhalten interveniere, und die Tests frühzeitig einheimse. Einmal hatte ich schon zwei Arbeiten in der Hand, gab sie dann aber zurück, mit einem sehr strengen Blick den zwei Sündern geltend. Da hat mich dann das Gewissen gepackt. So viel Getuschel macht einen als Lehrer etwas nervös, und irgendwann hab ich, nach zwei Ermahnungen an die Stille, die Lautstärke ausgepackt, und die Menge angebrüllt. Das klingt jetzt etwas hart, aber manchmal hat so eine Situation  das nötig. Ich merke das bei den Trainees sehr stark. Die Jungs hab ich einfach schon gut unter Kontrolle, ich weiß mit ihnen umzugehen, aber die Gleichaltrigen sind nicht so leicht zu beherrschen, ich muss ihnen ganz klar zeigen, dass ich eine Autoritätsperson bin, und das funktioniert durch Stärke. Ich schreie nicht, weil ich wütend bin, sondern wegen dem ´´Aha-Effekt´´. Da merken sie dann , dass ich was zum Sagen habe. Denn abgesehen davon, dass ich grundsätzlich ein (oft übertrieben) freundlicher Mensch bin, befinde ich mich in einem charakterlichen Zwiespalt. Einerseits eben Lehrer, andererseits ist es mein Job (meiner Meinung nach), den Leuten hier nahe zu sein, und da verstehen manche meine Person  oftmals falsch, oder sind verwirrt.

Ich glaube jetzt jedoch, das Gedankenleben von Lehrern besser zu verstehen, beziehungsweise die gedankliche Beziehung zu den Schülern. An sowas hab ich früher nie gedacht. Ich habe über Lehrer nie viel nachgedacht, deshalb hat es mich etwas überrascht, wie emotional ich die Mathe Tests korrigiert habe. Ich habe mich über jede positive Note gefreut, und hab wirklich versucht jeder einzelnen Arbeit jeden nur möglichen Punkt zu geben. Als ich den bisher Besten ihre Note mitgeteilt habe, war das, als hätte ich einen 3er in Mathe zu meiner Schulzeit zurückbekommen (ok, Noten waren mir irgendwann einmal egal), sprich ich hab mich wirklich mit ihnen mitgefreut. Dieser Job des Lehrens ist eigentlich eine wunderbare Sache. Da hat ein Mensch etwas, das ihn wirklich interessiert, ein Hobby zum Beispiel, wie über-Menschen-nachdenken, und wird dann Psychologie/Philosophie Professor. Sprich, er will anderen Seelen, dieses Interesse näherbringen, von einer Faszination berichten, diese teilen. In der Theorie sehr schön, in der Praxis aber sind die meisten Lehrer extremst uninspiriert, was ich schade finde. Es braucht Menschen, die für das was sie lehren, leben, es fühlen. Mein alter Biologie-Professor in Viktring zum Beispiel war der Hammer. So wie er über den menschlichen Körper geredet, die Natur bewundert, das Leben gepriesen hat – so muss es sein.

Nun aber genug der Lehrereien. Hauptsächlich wurde für das Konzert am Samstag geprobt, was beides, Zeit und Kraft in Anspruch nahm. Dass ich den Transport und etwaige Modalitäten selbst zu klären habe, wurde mir erst einen Tag vor dem Konzert gesagt, obwohl mir Father Noel sagte, dass Father Bong ´´in charge of the organisation´´ ist. Dieser wiederum leitete mich auf Father Cyril weiter, der mich, den Komplikationskreis schließend, zurück zu Father Noel schickte, per Sms jedoch, denn letzterer war inzwischen außerhalb. Father Noels kurze Antwort: Arrange with Father Cyril. Der hat mich dann an Allen Joy weitergepasst, und diese hat dann gesagt, dass Nanette gerade am Ort des Konzertes ist. Von ihr erhielt ich keine Antwort auf meine Sms, also war ich angefressen, und ohne Plan. Zum Glück ist dann aber ein Typ aufgetaucht, der unbedingt mit uns ´´Desert Moon´´, die alte 80s´Schnulze von Dennis Deyoung singen wollte. Ihn hatte ich bereits zwei Wochen zuvor gesehen, als Teil des Organisationsteams, das uns besucht hat, und ich erfuhr von ihm alles was ich brauchte. Das Konzert solle während einem Supper stattfinden, anlässlich dem 40-Jahres-Jubiläum der philippinischen ´´Knights Of Columbus´´. Und mit dem Konzert, das wir im Februar hatten, war das nicht verwandt, wie mir ständig gesagt wurde.

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Sein Name ist Brother Anoy, und ich habe ihn anfangs ständig Aloy genannt, was, wie ich später herausfand, Fisch heißt. Die Jungs haben mich da natürlich ziemlich ausgelacht, Brother Anoy hats gar nicht gemerkt. Jedenfalls, es war bereits Freitag,und wir hatten unsere 23 Songs noch immer nicht perfektioniert, und dann kam da eben plötzlich Desert Moon. Das hat mich ein bisschen aus dem Konzept geworfen,weil die Zeit zum Proben wirklich wertvoll genutzt werden musste, und Father Cyril mischte sich jetzt plötzlich in die Proben mit ein, und wollte Brother Anoy, der eine zerbrechlich schöne Stimme hat, die Hälfte der Songs, die wir bereits fertig geprobt hatten, singen lassen. Und dabei hatten wir mit Desert Moon noch gar nicht angefangen. Was folgte, war wahrscheinlich eine meiner musikalischen Sonderleistungen, denn ich hörte mir den Song, den ich vorher gar nicht kannte, viermal an, und arrangierte dann für zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug eine halbwegs passable Interpretation (der ich am Ende einen Wilco-esquen Touch verlieh). Und das innerhalb einer Stunde. Danach war der Song eingespielt, und es konnte weitergetan werden. Einer der Trainees stieß außerdem hinzu, da wir einen Sänger für philippinische und die höheren Songs benötigten. Teds, so sein Name, hatte allerdings das bittere Schicksal, nach dem ersten Probedurchgang seiner 7 Songs von der Heiserkeit eingeholt worden zu sein. Deshalb kam er am Tag danach nur zu 2 Songs. Aber er ist ein talentierter Kerl, auch gitarrentechnisch super unterwegs – die Zeit die er hier verbringt, wird er wohl konstanter Teil der Band sein.

Irgendwie haben wirs dann doch geschafft, alle Songs auf ein spielbares Niveau zu bringen. Dann am nächsten Tag gings früh los, auf meinen Wunsch, damit wir einen ausgiebigen Soundcheck halten konnten. Die Kompliaktionen, die dann auftauchten (ohne geht es einfach nicht), will ich jetzt nicht erläutern, aber ich bin froh, dass ich den Angaben Anoys nicht hundertprozentig vertraut habe, und unser eigenes Equipment entgegen den Befehlen Father Cyrils mitgenommen habe. Was Organisation betrifft, habe ich nach all dieser Zeit einfach kein Vertrauen mehr in Filipinos. Da bin sogar ich organisierter, und das heißt was. Wie auch immer, das Mikrofon war mir hold, und zerstörte meine Stimme nicht, im Gegensatz zum projekteigenen Probemikro, dessen größter Feind das Ohr ist.

Das Konzert wurde in drei Teile gegliedert, Gathering – Supper – Afterfoodparty. Am Anfang spielten wir die ruhigen Songs, Tagalog Sachen und so. Nach bereits drei Songs, die wir eher schwimmend über die Bühne brachten, begann die Veranstaltung, also das ganze Gerede. Erwähnenswert waren die Knights, die sich so kleideten, wie man sich Columbus eben vorstellt. Diese mittelalterliche Mode eben, ein Schwert an der Hüfte, und fesche übertrieben große Mützen mit schwarzem Fähnlein. Die sind da militärisch aufmarschiert, und den Großteil der Zeit brav dagestanden, wie die reinste Schweizer Garde. Die Moderatoren waren nervig, aber nicht penetrant, was meine positive Überraschung für diesen Abend beschreibt. Unser Hauptprogramm bestand aus Songs wie ´´Stand By Me´´, ´´Temple Of the King´´, ´´I’m Yours´´, ´´Wonderful World´´ etc. -  bunt durchgemischt, und dennoch kommerziell greifbar. Ich hab mir nie im Leben gedacht, dass ich einmal Green Day singe, aber am Samstag war es dann soweit, da spielten wir nämlich 21 Guns. Ich bin froh, wenn ich das nicht mehr machen muss. Ich werde lieber mit Jack Johnson verglichen, als mit Billy Joel (ist das sein Name, und wenn ja, woher weiß ich das??? – Danke Point und Bravo!!!! (Justin Bieber und Achsel-Regenbogen forever!!!)). Die Emo-Kultur ist auf den Phils gerade am Entstehen.


Den Leuten hats gefallen, und ich dürfte hier als Sänger schon so etwas wie eine regionale Berühmtheit sein, denn jemand hat mir gesagt, dass die Gerüchte um meine Stimme wahr seien. Keine Ahnung, was da getratscht wird, aber die Tatsache, dass ich letztens über drei Ecken erfuhr, dass ich schleunigst drei Pfandflaschen Bier, die ich am Donnerstag gekauft hatte, zurückbringen solle, hat mich stutzig gemacht. Eine der wichtigen Frauen des Abends hat es sehr schade gefunden, dass dies in Anbetracht meiner nahen Abreise wahrscheinlich das letzte Mal war, dass man meine Stimme live hören konnte. Mir war das Ganze ein bisschen zuwider, denn eigentlich will ich ja nur, dass die Jungs gelobt werden. Ich bin mir da wurscht. Aber naja, dann muss ich eben in den verbleibenden Wochen Gas geben, und den Jungs noch so viel wie möglich mitgeben.

Gerade scheint die Sonne. Das ist diese Art von Sonne, die zwischen zwei Taifunen liegt. Trügerisch. Die Regenzeit macht ihrem Namen alle Ehre.

Ein herzliches Wuff von meiner Seite für die eurigen Ohren und Augen!

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31. Mai 2012 4 31 /05 /Mai /2012 06:18

also, das ist ganz bloed. da funktioniert mein blog wieder, und ich hab den eintrag daheim am Laptop vergessen.

Sehr schade. DAfuer wird der dann das naechste Mal hochgeladen, und doppelt so viel gequatscht... vielleicht.

Hier ein Foto, damit euer Besuch nicht wertlos war!!!DSCN1011.JPG

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24. Mai 2012 4 24 /05 /Mai /2012 04:57
Der bärtige Volontär R. Sprang aus seinem Bett, war sein Körper doch plötzlich Teil einer großen Ameisenstraße geworden, die, wie er dann nach erstem Abschütteln Einschalten des Lichts merkte, quer durch sein Zimmer in verschiedensten Wegen direkt zu dem Mistkübel führte, der scheinbar noch Überreste einer einst lebendigen Banane beinhaltete. Das Insektenspray wurde daraufhin nützlichst verwendet, indem R. die beiden Ausläufer der Straße ausfindig machte, und mit zwei kurzen Sprühgeräuschen, das Verkehrssystem unterbrach. Nach der Tat wurde noch das Bettlaken gewechselt, dem bärtig müden Volontär R.frisch riechend in den Schlaf begleitete. Doch an jenem Abend wurde nur eine Ameisenstraße von vielen vernichtet.... Nun, so viel dazu. Da habt ihr nun das Ende der Geschichte. Ich bin mir sicher dass ihr jeden Tag auf meinen Blog gesurft seid, ständig in Erwartung um die Schlussfolgerung meines Cliffhangers am Ende des letzten Eintrages. Wahrscheinlich habt ihr die Spannung gar nicht mehr ausgehalten, und habt versucht das Ende zu googeln. Und auf Facebook habt ihr riesige Diskussionsrunden gestartet, um die etwaige Schlussfolgerung euren Vorstellungen gleich, zu teilen. Ich glaube, mir ist ein würdiger Abschluss für diese epische Kurzgeschichte gelungen. ... Zeit für ein bisschen Blödsinn muss immer sein, das ist mir wichtig. Heute ist Sonntag, und das erste Mal seit Dienstag, dass ich zum Schreiben komme, was glaube ich noch nie passiert ist. Mir haben sich in den letzten Tagen komplett neue Arbeitsdimensionen eröffnet, was dazu führt, dass ich mich zwei Wochen nach meinem Urlaub wieder urlaubsreif fühle. Seitdem die Jungs zurück sind, hab ich wieder ganztags Arbeit, allerding zwischen zwei Fronten. Einerseits bin ich nun ja Mathe und Physical Education- Teacher im Training Center, wie auch Assistent der täglichen Arbeit dort (sprich, ich evaluiere die Trainees). Mathematik nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da ich mich auf zukünftige Stunden vorbereiten muss, und Hausübungen von knapp 70 Schülern zu korrigieren habe. Eine Sache, die ich zuerst unterschätzt habe. Das Boys Home übernimmt zwar am Papier Father Bong, aber er muss sich auch noch an den Schedule gewöhnen. Die Ambition ist definitiv da, aber derzeit stellt er sich das Ganze noch ein bisschen zu einfach vor, was in den letzten Tagen zu einigen Komplkationen geführt hat. Er will, dass ich die Schedules außerdem nach seinem Stil leite, und ich hab damit ein paar Probleme. Ich bin jetzt 9 Monate hier, und weiß einfach schon sehr gut, wie ich mit den meisten Situationen umzugehen habe, da gibt es Verhaltensmuster, die ich nicht verändern will. Außerdem wurde der Schedule ein bisschen verändert, und ist jetzt verwirrender als zuvor. Das sind Sachen, von denen ich hoffe, dass sie in den nächsten Wochen bewältigt werden, denn es war bereits besser organisiert. Die Hauptursache für meine Müdigkeit ist, dass er von Mittwoch bis Samstag in Manila war, was mir die volle Verantwortung für das Boyshome hinterließ. Das hatte ich früher auch schon, und es war eigentlich nie zu schwierig, aber in den letzten drei Tagen wars mir einfach zu viel. Hinzugekommen ist, dass am Dienstag mein Hals angeschwollen ist, was wahrscheinlich mit dem seltsam wässrigen Wind, der langsam aber konstant vor sich hin weht, zu tun hat. Jedenfalls haben Worte und Bewegungen weh getan, was bei solch einer Arbeit immer unangenehm ist. Ein paar Trainees sind ja auch ´´Scholars of Don Bosco´´, was heißt dass sie den ganzen Tag im Projekt sind und alle Schedules mitmachen. Also hab ich nun mit 32 Kindern auch rund 40 Gleichaltrige zu kontrollieren, was ein hartes Stück Arbeit ist. Es ist einfach viel mehr los als früher, und daran muss ich mich auch erst einmal gewöhnen. Daneben hatte ich auch meinen Unterricht und dessen Vorbereitung, wie auch Proben mit der White Eyes Band, mit denen ich ein Konzert am 2 Juni habe. Hui. Ich habe die drei Tage durchgezogen, und bin sogar wieder gesund geworden, aber so was will ich nicht nocheinmal erleben. Wie bereits erwähnt haben wir nun auch ein paar neue Boyshomies im Projekt, die sich auch erst einmal an das Leben hier gewöhnen müssen. Diejenigen, die bereits die erste Aprilwoche bei uns verbracht haben, sind bereits voll dabei, und überraschend gut integriert. Mit denen gibts keine Probleme. Die neueren Neuen aber brauchen noch ein bisschen mehr Zeit, wobei mir da primär das neue Zwillingspärchen, Gobert und John Rey, Sorgen bereitet. Sie sind die kleinsten und jüngsten, und sprechen weder Englisch, Tagalog, oder Illongo, sondern Ilaya, einen auf unserer Insel nördlichen Dialekt, den von unseren Jungs schätzomativ 4 Jungs sprechen. Wenn ich schon bei Sprachen bin, mich wunderts jetzt vor allem, nachdem ich aus den Ferien und der Arbeit mit den Trainees komme, wie gut meine Jungs Englisch schon beherrschen. Wesentlich besser als die Hälfte der Filipinos (mancher Priester auch) die ich getroffen habe. Die neuen sind dafür eher wortkarg, öffnet sich aber dennoch einmal der Mund, ertönt meistens ein Schimpfwort oder eine Provokation. Ich kann verstehen, dass die alteingesessenen Boyshomies sich das nicht gefallen lassen, und dementsprechend werden die kleinen Zwei auch herumgeschubst. Es ist ein Klassenkampf. Ich versuche mich da als Vermittler, und erinnere die Jungs an Verständnis und Geduld. Allerdings provozieren sie auch mich, und achten auch nicht wirklich auf die Regeln. Auf die Fathers hören sie auch nicht wirklich, und jeden Tag gibts eine neue Beschwerde. Ich bin mir sicher, dass es für die Zwei nicht leicht ist, im Gegenteil, aber wenn sich da nicht bald etwas ändert, fliegen sie beide im hohen Bogen hinaus. John Rey hat vor dem Schlafengehen letztens einfach in eine unserer Duschkabinen uriniert. Das war zugleich, seltsam und lustig – nur als Beispiel. Joshua, ein anderer Neuling hat mich dafür sofort für sich gewonnen. Ein sympathischer kleiner Kerl, redet gerne, ist nicht schüchtern, lächelt viel, gesunder Grad an Frechheit ist auch gegeben., folgt aber ohne Probleme – also er hat Respekt vor dem Alter. Er spricht mit mir größtenteils in Illongo, was mir zeigt, dass ich die Sprache nun doch schon halbwegs beherrsche, wenn auch nur in 3-4 Wort Sätzen. Verstehen ist leicher als Reden, und meine Antworten sind grammatikalisch oftmals eine Lachnummer für die Kinder, aber immerhin. Mit einer Woche Verspätung ist auch Paul eingetroffen (ein sehr untypischer Name für Filipinos), von dem ich bisher nicht viel erlebt habe. Er schaut meistens leer vor sich hin, und spricht nicht allzuviel. Er versteht mein Englisch halbwegs, ist aber nicht wirklich motiviert, mit mir zu diskursieren (Smalltalk). Aber er scheint sich verhältnismäßig schnell mit den Kindern anzufreunden, und braucht bei den Schedules absurderweise keine Hilfe. Es ist als wäre er schon einmal hier gewesen, und habe den Ablauf automatisiert. Und dann ist da ja noch Noriel, der ja vor allen anderen Kindern eingetroffen ist, mit dem ich in den Tagen zuvor schon viel zu tun hatte. Der bildet unglaublich viel auf sich ein, provoziert gerne, und missachtet die Regeln, mehr oder weniger bewusst. Bei ihm ist ebenfalls die Sprachproblematik vorhanden, also weder Englisch, noch Illongo, was es auch den anderen Kindern schwer macht, mit ihm qualitativ zu kommunizieren. Alles in allem aber kann ich mich nach erst einer Woche nicht beklagen, denn vieles ist noch im Entstehen. Gut ist, dass ich mit dem Einleben recht hatte. Mein Urlaubsrhytmus ist Geschichte, und ich wache wieder pünktlich um 4.50 auf, obwohl mir aufgrund der letzten Tage etwas längerer Schlaf sehr recht gewesen wäre. Ich hab den letzten Blogeintrag nicht fertiggeschrieben, und will zumindest so viel nachtragen: Der Tag, an dem alle Jungs zurückkamen, hat mir gezeigt, wie sehr mir die Jungs schon im Herz stecken, und auch umgekehrt. Aber sie waren echt abgemagert, was einen immer wieder schockiert. Inzwischen ist ihnen das Fleisch aber wieder angewachsen. Das ist auch wichtig, denn wir hatten ja zwei Exhibition Matches am Donnerstag und Sonntag – Fussball – gegen ein regionales Team. Unsere Kleinen gegen die etwas größeren Kleinen, und unsere Halbwüchsigen gegen Vollwüchsige. Das war zwar unfair, hat aber Spaß gemacht. Hinspiel und Rückspiel, und es hat Überraschungen gegeben. Am Donnerstag haben wir ein Unentschieden und einen Sieg erkämpft, was beinahe an ein Wunder grenzt, da wir nicht einmal Fussballschuhe hatten. Vor allem die Partie der Ältereren war spannend, und ging mit 3:2 gewonnen. Am Sonntag kassierten wir zwar zwei 2:0 Niederlagen, aber dennoch, sie haben sich gut präsentiert. Mich hat am ehesten der Platz aufgeregt, denn der glich einem Schlachtfeld. Das liegt einerseits daran, dass das Feld Tanzfläche für die nächtlichen Parties der aktuell in Lup Lup stattfindenden Fiesta ist, und andererseits an dem Müll, der immer noch da liegt, wie auch an dem hohen Gras. Diese drei Faktoren machten brilliantes Kurzpassspiel a lá Barcelona leider unmöglich, und somit wurde der Ball ständig hoch in die gegnerischen Reihen gedonnert, a lá österreichische Bundesliga, und auf ein Tor gehofft. Die Regel war, dass der stärkere Körper gewinnt. Naja, und das waren die Anderen. Ich konnte auch kaum einen Unterschied machen, obwohl ich mit einem Stangenschuss fast den Ausgleich erzielt hatte. Am Ende waren wir zwar die Verlierer, aber dafür spielten wir wieder einmal auswärts. Die Kinder waren richtig nervös gewesen, vor den Spielen. Und manche lieferten auch echt eine Top-Vorstellung. Na gut, das wärs von mir für heute wieder. Ich hab noch immer sehr viel zu tun, und deshalb kaum Zeit zum Schreiben. Ich tu aber mein Bestes, um wöchentlich weiterhin in euren Köpfen präsent zu sein. Lieber Nik, nachträglich vom Blog aus nochmal Alles Gute, bist der Beste, an alle anderen Menschen, von denen ich weiß, das ich gelesen werde, einen fetten euch alle umfassenden Gruß. Es tut gut zu wissen, dass ihr hinter mir steht. Es ist außerdem nicht mehr lange, und dann stehe ich plötzlich vor euch. Wartets ab, es wird euch überraschen.
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